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Homepage: Machen statt Jammern
Filmhochschule: Neue Rollenbilder für Frauen
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Frauen in der Filmbranche sollten vor allem „machen, nicht jammern“, da sind sich die Professorinnen an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) einig. Sie sind sich aber auch einig, dass noch immer genügend Gründe zum Jammern existieren. So fragte die HFF-Professorin im Bereich Montage, Marlies Roth, unlängst unvermittelt auf einem Podium zum Thema „Screening Gender“ ihre Kollegin Susanne Schüle, Professorin im Fachbereich Kamera, ob ihre Professur eigentlich auch befristet sei. Damit schnitt Roth das Thema Frauen in Führungspositionen am eigenen Arbeitsplatz an und stellte die Frage in den Raum, ob auch an der HFF die privilegiertesten Positionen, wie unbefristete Professuren, eigentlich an Männer vergeben seien. Dabei legt man schon beim Internetauftritt der Hochschule großen Wert darauf, sich als familienfreundlich und gleichgestellt zu präsentieren.
Zum Thema, welche Rollenmodelle für Frauen zurzeit im deutschen Fernsehen geboten werden, waren an der HFF weitere Expertinnen wie die Fernsehproduzentinnen Katja Herzog und Alexandra Elisabeth Georgi zu Gast. Begrüßt wurden zum Beispiel neue Frauenfiguren wie die Tatortkommissarin Conny Mey, gespielt von Nina Kunzendorf. Ihre Rolle besitze, anders als bei vielen immer perfekt inszenierten weiblichen Kolleginnen im Fernsehen, einen widersprüchlichen Charakter. Conny Mey, so lobte Katja Herzog, drüfe sich auch mal chaotisch, inkonsequent oder zu laut verhalten.
Hinter der Kamera ist es jedoch, wie Susanne Schüle und Marlis Roth auch aus eigener Erfahrung wissen, schwer, sich als freie Filmschaffende zu versorgen. Für Frauen noch schwerer als für Männer. „Wir bewegen uns noch immer in einem männerdominierten Feld“, betonte Marlis Roth immer wieder. Einig sind sich die Expertinnen, dass eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen machbar sei, wenn auch „das Feld“ damit umzugehen lerne, dass Kinder krank werden und somit Mütter ausfallen. Gute Teamarbeit und Projektarbeit werden gerne als Bespiele für funktionierende und flexible Arbeitsteilung genannt, weil phasenweise starke Belastung, sich mit Entspannungsphasen abwechsle.
Davon hat auch Susanne Schüle, der es selbst gelungen ist, Familie und Beruf zu kombinieren, profitiert. Konträr dazu vertritt die Game-Entwicklerin Jasmin Kassner-Orthbandt die Position: „Frauen bauen ihre eigenen Grenzen“. Eine Provokation in der Diskussion um Arbeitsbedingungen für Frauen. Dass immer verfügbar zu sein, als eine Voraussetzung für den Erfolg gilt, ist noch immer einer der großen Kritikpunkte an den bestehenden Strukturen. Zu oft werde das Negativszenario Realität, bestätigt auch der Lebenslauf von Katja Herzog. Nach eigenen Worten hätte sie sich selbst in den ersten fünf Jahren ihrer Karriere auf keinen Fall Kinder „leisten“ können. Fazit: Wenn Frauen über den Erfolg von Frauen in der Arbeitswelt diskutieren, geht es im Wesentlichen noch immer um die alte Diskussion: Vereinbarkeit von Familie Arbeitszeit. Undine Zimmer
, ine Zimmer
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