Landeshauptstadt: Machen, was Klein-Peter wollte
„Löwenzahn“ wird 25 und Peter Lustig wird Friedrich der Große
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„Löwenzahn“ wird 25 und Peter Lustig wird Friedrich der Große Marquardt - Mit Gehstock im Gehrock aus Brokat schreitet Peter Lustig aus der ZDF-Kinderserie „Löwenzahn“ sein Anwesen ab. Im Jubiläumsfilm zum 25-jährigen Bestehen seiner Sendung im kommenden Jahr schlüpft der Erklär-Onkel in die Rolle einer seiner Lieblingsgestalten der Geschichte, dem Alten Fritz. In den 75 Minuten Fernsehfilm tauscht Lustig sein Grundstück in Bärstadt gegen das Schloss Pölser und fasst mit einem Schlag gleich drei Themen ab: Navigationssysteme, Pferde und Schlösser. Der Film kann zu einem späteren Zeitpunkt auch in drei Einzelfolgen gezeigt werden. Das Anwesen Pölser – ein Fantasiename – ist tatsächlich Schloss Marquardt. „Wir haben lange gesucht, um eine einigermaßen intakte und doch ruinöse Schlossanlage zu finden“, erzählt Produktionsleiter Jürgen von Kornatzki von der Berliner Firma Studio-TV-Film. Der traurige Eindruck eines stark sanierungsbedürftigen Gebäudes sei genau das richtige, „um darin einen Altbau-Albtraum“ zu erleben. In einen solchen versinkt Peter Lustig, träumt, dass er als Friedrich der Große ein Flötenkonzert gibt, als sich kleine zerstörerische Monster durch die Stoff bespannten Wände fressen In den rund 200 „Löwenzahn“-Sendungen aber habe er Albträume selten erlebt. Nur einmal, erinnert sich der 66-Jährige, seien sie mit einem Heliumballon in tausend Metern Höhe in ein Wolkenband geraten, in dem gleichzeitige britische Militärs ihre Flugübungen machten. „Anschließend war ich wirklich froh, wieder unten zu sein.“ Wenn der gebürtige Breslauer, der mit vollem Namen übrigens tatsächlich Peter Fritz Willi Lustig heißt, sein Lieblingserklärstück benennen soll, kommt er allerdings ins Schwimmen. „Da war so viel Schönes dabei“, nimmt er nachdenklich eine Prise Schnupftabak. Das tolle an seinem Beruf sei, dass er machen könne, wovon Klein-Peter geträumt hat. „Dampflok- oder Zeppelinfahren, zum Beispiel.“ Darum will der Löwenzahn-Macher auch noch nicht in Rente gehen. „Es gibt noch so viele Themen.“ Und sein größter Wunsch? „Einmal aus der Erdumlaufbahn senden.“ Dass das Interesse seiner Zuschauerschaft – das sind vor allem die Drei- bis Dreizehnjährigen – auch nach einem Vierteljahrhundert ungebrochen ist, erklärt Peter Lustig mit der guten Mischung aus Unterhaltung, Wissenswertem und seiner Authentizität. „Kinder merken sofort, wenn man ihnen etwas vormacht.“ Darum schmeichelt es ihm besonders, wenn er auf der Straße nicht als der Moderator, sondern als Peter angesprochen werde. Er spiele keine Rolle, sondern sei selbst neugierig und wissbegierig. Und die blaue Latzhose und die Turnschuhe aus der Sendung trage er auch Zuhause. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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