Landeshauptstadt: Machtwort des Chefs

Sie ist weiterhin Beigeordnete der Stadt Potsdam, auch wenn Iris Jana Magdowski (CDU) ihren Chef, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), am Mittwochabend zu einer bisher einmaligen Aktion veranlasst hat. Magdowski, seit anderthalb Jahren Dezernentin für Kultur, Schule und Sport in der Landeshauptstadt, kritisierte vor der Stadtverordneten die eigene Verwaltung und meinte sinngemäß: Manche Projekte seien nicht zu Ende gedacht. Die Stadt sollte lieber weniger anschieben, das aber richtig. Es herrscht kurz Ruhe im Rathaussaal, als Jakobs aufsprang und die Sitzung unterbrach. „Ich muss mich mit den Beigeordneten beraten“, sagte Jakobs aufgebracht und kommandierte das Beigeordneten-Quartett ins Hinterzimmer, wohl, um es auf Linie zu bringen. Nach sechs Minuten war alles wieder vorbei, im Gänsemarsch kamen Matthias Klipp (Bündnisgrüne), Elona Müller-Preinesberger (parteilos), Magdowski und Burkhard Exner (SPD) vor Jakobs wieder raus, die Blicke gesenkt. „Ich lebe noch, das sehen Sie doch“, sagte Magdowski anschließend auf Nachfrage. Und Jakobs meinte, es sei nötig gewesen, „dass wir uns untereinander mal koordiniert haben“.

Magdowski hat erst vor zwei Wochen für Ärger im Rathaus-Führungsstab gesorgt. Denn die Beigeordnete hatte erklärt, sie habe dem Seefestspiele-Initiator und Konzertveranstalter Peter Schwenkow abgeraten, mit dem Projekt der Opern-Festspiele nach Potsdam zu kommen. Hier sei es schwierig, Genehmigungen zu bekommen. Schon damals wurde das Gespräch mit Magdowski gesucht. Am Mittwochabend nun sprach Magdowski von hausgemachten Schwierigkeiten. Als Beispiele nannte sie die Sanierung der Musikschule Am Stern, die zwar neue Fenster und eine neue Fassade hat, Geld für neue Instrumente und Mobiliar fehle allerdings. Gleiches gelte für den Luftschiffhafen, als die Mensa saniert und erweitert wurde, aber Tische und Stühle anschließend nicht reichten. Unzulänglichkeiten, die sie offen ansprach. jab