Landeshauptstadt: Made in

Babelsberg

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alt Potsdam als Heimat der Bürgerlichkeit und des Schöngeistes, waren Babelsberg und Nowawes ein Hort der Arbeiterschaft – was durchaus auch die gelegentliche Hassliebe von Potsdam und Babelsberg erklärt. Mit der Ansiedlung von böhmischen Webern Mitte des 18. Jahrhunderts wuchs Nowawes zu einem wichtigen Textilstandort. Die Nähe der Eisenbahnlinie Richtung Berlin begünstigte die rasch wachsende Bedeutung des Industriestandorts Nowawes. Spinnereien, Webereien und Wollfabriken wie die Mechanische Jute- und Hanfweberei oder Nordwolle etablierten sich aufgrund des Industrieschwerpunkts.

1899 gründete die Firma Orenstein & Koppel eine Lokomotivfabrik an der heutigen Großbeerenstraße. Nach dem Krieg wurden auf dem Gelände bis Mitte der 70er Jahre noch Lokomotiven produziert. Insgesamt wurden zwischen 1899 und Mitte der 70er Jahre über 22 000 Lokomotiven gebaut. Anschließend verlagerte sich die Produktion auf den Bau von Autodrehkränen. Das Gelände ist bis heute Sitz des produzierenden Gewerbes. So hat sich 2006 der Süßwarenhersteller Katjes mit einer Fabrik angesiedelt. Auch die Herstellung von medizinischen Geräten hat im Stadtteil Tradition. Im Apollonia-Haus unweit des Findlings wurde Dentaltechnik noch bis zum Ende der DDR hergestellt. Optische Geräte produzierte die Firma Greifeld ab 1919 in der Großbeerenstraße. Anfangs noch auf den maritimen Bereich spezialisiert, wurden später wissenschaftliche Mikroskope hergestellt.

Neben der weltweiten Bekanntheit Babelsbergs als Filmstandort gab es auch andere Medienbereiche, die in Babelsberg ansässig waren. Seit 1924 wurden in Nowawes bereits Grammophone produziert. 1927 zog die Electrola mit einem Teil ihrere Schallplattenproduktion nach Nowawes. Auch das zeitweise beliebte Plattenlabel Brillant/Tempo produzierte ab den 30er Jahren in Babelsberg. KG