Landeshauptstadt: Magdowski: Bibliothek soll „Chefsache“ werden
Kulturbeigeordnete fordert, Baudezernent Klipp solle sich zu Sanierung öffentlich nicht mehr äußern
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Innenstadt - Sanierung oder Neubau der Stadt- und Landesbibliothek? Die Diskussion um diese Frage führt zur offenen Auseinandersetzung in der Potsdamer Verwaltungsspitze: Die Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) forderte gestern, die Bibliothek müsse „Chefsache“ werden. Sie wolle „keinen Maulkorb“ für den Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne), jedoch sollte künftig nur der Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) oder ein von ihm benannter Beigeordneter „mit Außenwirkung“ über die Bibliothek sprechen dürfen. Sie werde Jakobs dies vorschlagen. Der sich „sehr spontan“ äußernde Baubeigeordnete könne nicht sagen, wie ein Bibliotheksneubau finanziert werde. Bei Aufschub der Sanierung drohe ein Verlust der dafür vorgesehenen Hauptstadtmittel des Landes, so die Beigeordnete.
Ungeachtet der teils harschen Kritik gegen ihn hat Klipp seine Haltung zur Stadt- und Landesbibliothek gestern bekräftigt. Wie der Bündnisgrüne den PNN sagte, beenden gefasste Beschlüsse nicht automatisch die Diskussion. Es sei in der Öffentlichkeit wie in der Fachöffentlichkeit der Eindruck entstanden, die Frage Neubau oder Sanierung der Bibliothek sei nie ergebnisoffen diskutiert worden. Er habe bei seinem Amtsantritt eine Situation mit ungeklärten Fragen vorgefunden: Wie soll der Stadtkanal an dem Gebäude vorbeigeführt werden? Wie soll an das Haus seitlich angebaut werden? Welche Auswirkungen hat der Bau auf den Beschluss nach einer Annäherung an den Stadtgrundriss? Zudem, so Klipp, sei die Finanzierung der Sanierung noch fraglich.
Dem widersprach Magdowski in ihrer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: Die Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro, angefallen aufgrund von Baupreissteigerungen, würden durch eine Untervermietung der vierten Etage aufgefangen. Die Beigeordnete erklärte, ihr Dezernat könnte die vierte Etage nutzen. Gleichsam widersprachen Iris Jana Magdowski und die Bibliotheksleiterin Marion Mattekat dem Vorwurf, es habe für die Bibliothek keine Prüfung von Alternativstandorten gegeben. So habe die Arbeitsgemeinschaft „Bauliche Umsetzung“ sechs Standorte sondiert, so neben einem Neubau an fast genau der heutigen Stelle das Areal der Fachhochschule am Alten Markt, das Palais Barberini, das Brocksche Palais mit Neubau und den Langen Stall. Fazit: „Um das wirtschaftliche Risiko der Stadt möglichst gering zu halten, muss eine Sanierung des Bestandsgebäude empfohlen werden“. Allerdings ging die Sanierung der Bibliothek in dem Vergleich noch – „je nach Anspruch“ – mit sechs bis 8,5 Millionen Euro ins Rennen; 12,5 Millionen sollen es nach derzeitigen Angaben sein. Hinzu kommen 1,3 Millionen Euro Ausstattungsmittel, so Marion Mattekat, von denen nur 850 000 Euro in den Haushalten 2011/2012 eingestellt seien. gb
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