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Auf der doppelten Stadionrunde. Claudia Hoffmann, hier neben der Britin Emma Jackson und hinter der Spanierin Nuria Fernandez (v. r.) bei den diesjährigen Team-EM in Bergen, tritt bei den Europameisterschaften in Barcelona heute zum 800-Meter-Vorlauf an.

© Olaf Möldner

Von Michael Meyer: Mal ist das Finale, mal Edelmetall das Ziel

Claudia Hoffmann aus Potsdam läuft bei den EM in Barcelona die 800 Meter und die Viermal-400-Meter-Staffel

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Gleich zum Auftakt der Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona wird es heute Abend erstmals ernst für Claudia Hoffmann vom SC Potsdam. Heute um 20.20 Uhr bestreitet die 27-Jährige ihren 800-Meter-Vorlauf – ihre bislang größte internationale Bewährungsprobe über die doppelte Stadionrunde, bei der ihr Einzug ins Finale ein toller Erfolg wäre. Mit der Britin Jennifer Meadows (1:58,89), der Ukrainerin Yuliya Krevsun (1:58,97), der Russin Svetlana Klyuka (1:59,54), der Slowakin Lucia Klocova (1:59,56) und der Italienerin Daniela Reina (2:01,09) liefen sechs ihrer heutigen Kontrahentinnen in diesem Jahr schon schneller als sie. Und in den Endlauf ziehen die beiden Ersten der drei Vorläufe sowie die beiden nächsten Zeitschnellsten ein. „Ein bisschen hoffen wir ja auf das Finale“, sagt Hoffmanns Trainer Frank Möller. „Dafür muss sie aber noch zulegen.“ Ziel seines Schützlings sei es, im Olympiastadion neue Bestzeit zu laufen.

Für Claudia Hoffmann ist es überhaupt erst einmal schön, die 800 Meter in Barcelona zu laufen, denn mit ihrer neuen persönlichen Bestzeit von 2:01,18 Minuten war sie Ende Juni knapp an der deutschen EM-Norm (2:01,00) vorbeigeschrammt. Der Deutsche Leichathletik-Verband lässt die Sportsoldatin trotzdem auf der Strecke starten, auf die sie vor zwei Jahren von den 400 Metern gewechselt war, zumal die Potsdamerin für die deutsche Viermal-400-Meter-Staffel sowieso qualifiziert ist. „Über meinen 800-Meter-Start bin ich sehr erleichtert, denn damit haben wir unser hauptsächliches Saisonziel erreicht“, meint Hoffmann, die nach ihrem Umstieg von einer auf zwei Stadionrunden in diesem Jahr bereits einen deutlichen Leistungsanstieg verzeichnete.

„Wir müssen Geduld haben, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärt die Potsdamerin. „Das vergangene Jahr haben wir genutzt, um den Körper sich umstellen zu lassen.“ In diesem Jahr hätten sich viele Trainingswerte deutlich verbessert, habe sie auch weitere Erfahrungen gesammelt. Das sei auch ihr jetziges Ziel in Spanien. „Ich freue mich vor allem, bei den EM weiter internationale Erfahrungen sammeln zu können,“ meint die in Nauen geborene Läuferin, die daheim Hockey spielte, ehe ihre Mutter sie wegen ihrer Schnelligkeit den Leichtathleten vorstellte. „Höre niemals auf, an dich zu glauben“, ist Hoffmanns Motto, und getreu dieser Maxime ist sie trotz einer langer Anlaufphase nicht von ihrem Vorhaben abgerückt, ihr sportliches Glück auf der doppelt so langen Distanz wie bis 2008 zu suchen. Zumal sie weiter plant und den Lohn ihrer Anstrengungen über 800 Meter in zwei Jahren bei den Olympischen Spielen in London ernten will.

Ebenso wie mit der Staffel. Seit 2003 gehört Claudia Hoffmann bei allen internationalen Höhepunkten zum Quartett über die vier Stadionrunden, auf denen die Deutschen am Sonntag schnell genug für Edelmetall sein können. Bei den diesjährigen Team-Europameisterschaften im norwegischen Bergen war die Potsdamerin gemeinsam mit Fabienne Kohlmann (Karlstadt/Gambach/Lohr), Esther Cremer (Wattenscheid) und Janin Lindenberg (Magdeburg) Zweite hinter Russland geworden. „Wir wollen ganz klar eine Medaille“, sagt Hoffmann. „Und mit der Super-Truppe, die wir haben, ist das auch möglich.“

Was über 800 Meter möglich ist, wird der heutige Abend zeigen. „Hoffentlich hat Claudia einen schnellen Lauf“, meint Trainer Möller. „Notfalls muss sie selbst für Tempo sorgen, denn für taktische Winkelzüge ist sie noch nicht erfahren genug.“

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