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Sport: Mal wieder zu Hause
Laura Brosius, die einst von Turbine Potsdam nach Jena wechselte, trifft morgen auf ehemalige Weggefährten
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Für Laura Brosius ist es kein Auswärtsspiel wie jedes andere. Wenn sie morgen mit dem Mannschaftsbus des FF USV Jena zur Frauenfußball-Bundesliga-Partie gegen Turbine Potsdam im Karl-Liebknecht-Stadion eintrifft, ist es für die 23-Jährige auch ein wenig so, als kehre sie nach Hause zurück. Denn acht Jahre lang war Turbine ihr Verein. „Ich freue mich total auf die Partie“, erzählt die Ex-Potsdamerin, die bereits ihre dritte Saison in Thüringen absolviert. „Ich fahre mit einem guten Gefühl in die Heimat. Ich werde viele alte Gesichter wiedersehen und vor allem mal wieder im Karli spielen, das ist immer was Besonderes“, freut sie sich.
Im Jahr 2002 kam die damals zwölfjährige Brosius an die Potsdamer Sportschule und spielte von da an auch in der Turbine-Jugend. Und ihre Karriereleiter zeigte steil bergauf. Nach drei Meistertiteln mit den B-Junioren (2004-2006) bekam die Abwehrspielerin bei den Potsdamerinnen einen Profivertrag und absolvierte in der Saison 2007/08 elf Bundesliga-Partien für das Team von Trainer Bernd Schröder. Doch es sollten ihre einzigen Auftritte in der ersten Mannschaft bleiben. „Es wurde schnell klar, dass meine Leistungen für ein Top-Team wie Turbine Potsdam nicht ausreichen würden“, erinnert sich die fünfmalige U 20-Nationalspielerin. Deswegen wechselte sie im Sommer 2010 an die Saale und wurde in Jena zur Leistungsträgerin. „Ich wollte mich weiterentwickeln und suchte vor allem auch eine neue Herausforderung“, ergänzt sie.
Und diese Herausforderung fand sie letztlich nicht nur in ihrem neuen Verein – auch beruflich brachte sie der Wechsel nach Jena voran; Brosius machte eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau. „Fußball ist meine Leidenschaft. Aber als Spielerin in der Bundesliga kannst du damit nicht dein Leben bestreiten. Deswegen ist es natürlich sinnvoll, sich ein zweites Standbein aufzubauen“, erläutert Laura Brosius, die nach Abschluss ihrer Lehre nun in einem Immobilienunternehmen, das gleichzeitig Sponsor des FF USV Jena ist, als Darlehensbetreuerin arbeitet. „Das ist schon praktisch. Die Firma nimmt Rücksicht auf meine sportlichen Belange. So muss ich nicht immer Urlaub beantragen, wenn wir mal eine Englische Woche haben.“ Und dennoch erfordern der Full-Time-Job und der Fußball ein „sehr gutes Zeitmanagement und Entbehrungen“, wie Laura Brosius unumwunden zugibt. Während andere Leute nach dem Feierabend die Füße hochlegen, geht sie bei Wind und Wetter zum Training. Und das fünfmal die Woche.
Sportlich läuft es beim Team um Laura Brosius gerade nicht so rund. Aus vier Rückrunden-Spielen konnte Jena nur einen Punkt ergattern. „Unser Rückrundenstart war echt schlecht“, gibt Kapitänin Brosius zu. „Aber genauso schwach sind wir auch in die Hinrunde gestartet und haben dann hinten raus die Punkte geholt“, gibt sie sich entspannt. Mit 15 Zählern steht Jena momentan auf dem zehnten Rang und damit genau einen Platz vor den beiden Abstiegsrängen. „Wir sind eigentlich keine schlechte Truppe, doch unser Hauptproblem ist das Toreschießen“, erklärt Brosius. In der Tat: Jena hat mit zwölf Saisontreffern den zweitschlechtesten Angriff der Liga, nur Sindelfingen traf noch weniger (5). „Wir müssen jetzt unbedingt wieder treffen und vor allem auch punkten, wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, fordert Brosius vor der Partie gegen ihren Ex-Verein. „Klar sind die Potsdamerinnen stark favorisiert, aber wir wollen ihnen Paroli bieten“, so die USV-Kapitänin, die Anfang April ihren Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2014 verlängert hat. „Das Gesamtpaket passt einfach.“
Anne Golombeck
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