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20 Jahre "Zimtzicken" Potsdam: Mal zickig, mal Zimt

Der Mädchentreff „Zimtzicken“ wird 20 Jahre alt – und braucht mehr Platz

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Innenstadt - Betreuerin Vera Spatz steht schon am Grill. Die Mädchen warten bereits ungeduldig darauf, dass sie den Grillkäse, das Gemüse und das Fleisch auf den Rost legt. Sophia, Claudia, Fiona und Eva erzählen, was ihnen an den „Zimtzicken“ besonders gut gefällt. Dazu zählt Gartenarbeit und kreatives Gestalten. „Aber auch, dass man hier ganz offen über all seine Probleme mit den Betreuern reden kann“, sagt die neunjährige Eva. In diesem Jahr – am 7. Dezember – feiert der Mädchentreff im Hans-Marchwitza-Ring 55 sein 20-jähriges Bestehen.

Bereits seit rund zwei Jahren gehen Eva und ihre drei Freundinnen regelmäßig zu den „Zimtzicken“. Erfahren haben sie von dem Mädchentreff von ihren Schwestern, ihren Freundinnen oder durch einen der Flyer, die Vera Spatz an Schulen verteilt. Gemeinsam gehen sie auf die Grundschule am Humboldtring, nur wenige Meter vom Mädchentreff entfernt.

Rund 15 bis 20 Mädchen kommen laut Spatz mittlerweile täglich zu dem Treff auf dem Grundstück neben der Kita Sonnenschein, mit der sich die „Zimtzicken“ ein Gebäude teilen. „Mal zickig mal Zimt, Mädchen ihr bestimmt!“ lautet das Motto des Mädchentreffs. Das Angebot ist Teil des 1990 gegründeten autonomen Frauenzentrums. Der Mädchentreff finanziert sich hauptsächlich durch das Jugendamt, aber auch durch Spenden.

„Mit der Gründung des Frauenzentrums kamen auch immer mehr Mädchen zu uns, die ebenfalls Hilfe benötigten oder einfach über Probleme sprechen wollten“, erzählt Spatz von den Anfängen. Früher sei es nur ein Tag pro Woche gewesen, an dem sich die Mädchen des Frauentreffs ganz unter sich hätten treffen können. Weil der Bedarf aber immer größer geworden sei, hätten Frauen und Mädchen schließlich gemeinsam den Mädchentreff ins Leben gerufen, erzählt sie weiter.

Grundsätzlich soll der Mädchentreff laut Spatz alle Mädchen von acht bis 18 Jahren ansprechen. „Mit sieben Jahren kann man aber einen Schnuppertag machen und sehen, was einem gefällt“, erzählt die zehnjährige Claudia. Besonders gut gefallen hat Sophia vor Kurzem zum Beispiel das Treffen mit Potsdamer Flüchtlingen. Stolz erzählt sie, wie sie und ihre Freundinnen sich mit den Geflüchteten angefreundet und ihnen, falls nötig, deutsche Wörter erklärt haben. „Bei den ,Zimtzicken’ sind alle Kulturen willkommen,“ bekräftigt Vera Spatz.

Das Angebot an Aktivitäten im Mädchentreff ist groß, und das nicht nur unter der Woche während der Schulzeit, sondern auch in den Sommerferien. „Diesmal geht es in der ersten Ferienwoche zum Klettern und Schwimmen. Hinzu kommen Themennachmittage zu verschiedenen Kulturen, die teilweise von den Eltern mitgestaltet werden. Geplant sei etwa ein Nachmittag mit russischen Tänzen und russischem Essen.

Zum Jubiläum dann soll es ein großes Plakat geben, mit dem Werbung für den Treff gemacht und zu Spenden aufgerufen werden soll. „Außerdem wollen wir den Betreuerinnen ein großes Dankeschön aussprechen, da sie immer für uns da sind“, so die Mädchen.

Bei der Frage nach dem größten Wunsch sind sich die Mädchen und ihre Betreuerinnen einig: Die Vergrößerung der Räume. Außerdem sei ein weiterer Mädchentreff in Potsdam sehr wichtig. Michèle Luthardt/Viktoria Hinze

Michèle Luthardt, Viktoria Hinze

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