Sport: „Man ärgert sich, wenn man es nicht versucht, seinen Traum im Sport zu leben“

Frau Kühne, wie alt waren Sie, als Sie mit dem Boxen begonnen haben, und wie kamen Sie dazu?

Ich habe mit dem Boxsport im Jahre 2001 begonnen. Davor habe ich mich im Ju-Jutsu und Kick-Boxen versucht. Aber da fand ich keine besonderen Herausforderungen mehr und so war die Box-Sportkarriere die große Herausforderung, der ich mich gestellt habe. Und, dass war richtig so!

Warum ist Boxen auch für junge Mädchen eine gute Möglichkeit, Sport zu treiben?

Boxen ist eine der vielseitigsten Sportarten, vor allem in der Trainingsmethodik. Der gesamte Körper wird gefordert und, ganz wichtig, dieser Sport stärkt, besonders für Mädchen und Frauen, das Selbstbewusstsein.

Viele Jugendliche hören mit dem Sport auf, wenn sie 15, 16 oder 17 Jahre sind. Wie haben Sie es geschafft, durchzuhalten?

In diesem Alter kommen viele neue Dinge in das Leben: Freunde, Feiern werden wichtiger. Die erste Liebe und dazu natürlich das Thema Schulabschluss und Ausbildung. Da noch die Zeit und das Durchhaltevermögen zu haben, sich einem Leistungssport intensiv zu widmen, ist sehr schwierig. Ich hatte das Glück, die Hilfestellungen und die eigene Beharrlichkeit, dass ich diese Komponenten unter einen Hut bekommen habe und mich so auch im Sport durchsetzen konnte. Ich wollte meinen Traum unbedingt leben!

Nur wenige schaffen es wie Sie und werden Weltmeisterin. Warum würden Sie jungen Sportlern dennoch raten, es zu versuchen?

Jeder Sport, vielleicht aber auch gerade der Box-Sport, bringt einem tolle, unauslöschliche Erfahrungen. Großartige Erlebnisse und Erfolge sind gepaart mit viel Anerkennung. In der Rückschau kann ich jungen Sportlern nur sagen: Man ärgert sich, wenn man es nicht wenigstens versucht hat, seinen Traum im Sport zu leben! Dazu muss man aber nicht unbedingt Weltmeisterin werden.

Die Fragen stellte Peter Könnicke

Ramona Kühne (34) ist WIBF-, WBO- & WBF-Weltmeisterin im Superfedergewicht. Heute will die Rangsdorferin ihre drei Titel bei der Box-Nacht in der MBS-Arena Potsdam verteidigen.