Landeshauptstadt: Man sieht jeden Pickel
Medienstadt gewappnet für das Zeitalter in HD
Stand:
Babelsberg - Der Blick in die Zukunft ist gestochen scharf. Zumindest prognostizieren das diejenigen, die schon mal ins High Definition (HD) Format hineingeschaut oder gar damit produziert haben. Bisher allerdings kommen nicht viele in den Genuss des neuen Fernsehens, das in fünffach höherer Auflösung als der derzeitige digitale Standard ausstrahlt. Bislang sind nämlich nur zehn Prozent der deutschen Haushalte HD ready, also empfangsbereit. Trotzdem wolle man die Entwicklung nicht verpassen, erklärte am Mittwoch Andreas Vogel, Geschäftsführer des Bildungsträgers Pro Babelsberg. Deutschland gilt in der Fachwelt auf dem HD Sektor als wenig innovativ. „Hier wird abgewartet, was kommt“, sagt auch Jens-Theo Müller, Geschäftsführer der in der Medienstadt ansässigen Firma TeleFactory. Vogel und Müller arbeiten nun daran, dass durch die traditionsreiche Filmstadt „nicht nur der Geist von Marlene Dietrich und Fritz Lang“ zieht, sondern, dass die Medienwelt Babelsberg auch mit HD verbindet.
Dass man auf dem richtigen Weg sei, habe die erste Veranstaltung zum Thema „HD at work“ im fx.Center im März gezeigt, sagte der ProBabelsberg-Chef. Schon Wochen vorher seien die 150 Teilnehmerplätze ausgebucht gewesen. In Workshops und Screenings, wo HD-produzierte Filmchen gezeigt wurden, war das Bedürfnis sich auszutauschen groß. Gerade unter Technikern und Produzenten herrsche noch große Verunsicherung. Die Arbeit mit der Hochauflösung sei eine enorme Umstellung, so Andreas Vogel. „Die Kamera sieht alles: Jeden Pickel beim Schauspieler und jeden Nagel einer zusammengeschusterten Deko.“ Und das neue Format sei mit hohen Investitionen verbunden, was Produktionsunternehmen auf den Plan riefe, ergänzte der Telefactory-Chef, der den Anstoß zur HD at Work-Reihe gab. Die nächste Veranstaltung findet am 20. Juni statt. Unter der Moderation von Ernst Feiler, HD-Fachmann bei der Grundy UFA, gehe es um die Aufnahme mit dem neuen Format.
Auch wenn das HD-Zeitalter noch nicht ausgerufen sei – der große Durchbruch ist jetzt zu den Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver 2010 geplant – werde bei Film und Fernsehen schon viel in HD produziert, sagte Harald Becker, Geschäftsführer von Studio Adlershof. Schließlich wollten die Sender bei der Formatumstellung auch was zum Senden haben. Adlershof als Produktionsdienstleister hatte bereits im März vor der Fußball-WM 2006 für zehn Millionen Euro einen HD-Übertragungswagen mit Anschlüssen für 24 Kameras gekauft. Seitdem sei der Ü 6 gut gebucht. NIK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: