Landeshauptstadt: Mangel: Stadt setzt Kinderärzte des Klinikums ein

Die Stadt Potsdam will Kinder-Fachärzte in Ausbildung verpflichten, für bis zu zehn Monate beim städtischen Gesundheitsamt zu arbeiten. Das sagte gestern Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) in der Stadtverordnetenversammlung. Hintergrund ist, dass die Facharzt-Stelle in der Verwaltung ansonsten nicht zu besetzen ist – denn die Bezahlung sei „nicht attraktiv“, so Müller. 2900 Euro brutto verdiene ein Kinderarzt laut dem Tarif für den Öffentlichen Dienst im Gesundheitsamt, weit weniger als an Krankenhäusern. „Im Januar ist eine Kinderärztin nach zwei Monaten bei uns wieder gegangen, weil sie eine besser bezahlte Stelle hatte“, so Müller. Davon sei aber nicht Potsdam allein betroffen – das gehe allen Landkreisen in Brandenburg so.

Ohne Kinder-Facharzt kann das Potsdamer Gesundheitsamt die vorgeschriebenen so genannten Reihenuntersuchungen bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr nicht durchführen (PNN berichteten). Deshalb solle für 2008 und für zunächst ein Jahr ein Kooperationsvertrag mit dem Klinikum „Ernst von Bergmann“ unterschrieben werden, so Müller. Dazu sei die Stadt auch im Gespräch mit dem zuständigen Ministerium. Der Vertrag solle absichern, dass jeweils ein Kinder-Facharzt in Ausbildung nach dem zweiten Ausbildungsjahr bis zu zehn Monate im Gesundheitsamt arbeitet. Damit seien die Reihenuntersuchungen für Kleinkinder gesichert, so die Beigeordnete. Sie würden künftig in den Kitas und Krippen, aber auch direkt im Gesundheitsamt und mit Einwilligung der Eltern im Klinikum stattfinden.

Müller betonte, dass die Schuleingangs- und Schulausgangsuntersuchungen von dem Personalmangel bisher nicht betroffen gewesen seien. SCH