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Potsdam: Mann sprang von Kirchturm

44-Jähriger starb am Freitag bei Suizid

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Innenstadt - Schock an Potsdams katholischer St.-Peter-und-Paul-Gemeinde: Ein 44-jähriger Mann aus dem Landkreis Havelland ist am Freitagnachmittag vom Dach des 64 Meter hohen Glockenturms in den Tod gesprungen. Das teilte die Polizei erst am Sonntagnachmittag mit. Mehrere Zeugen hatten Polizei und Rettungsdienst verständigt. Diese fanden den leblosen Körper des Mannes auf dem Rasen innerhalb des umzäunten Kirchengrundstücks, allerdings konnte nur noch der Tod festgestellt werden.

Nach Polizeiangaben hatte der 44-Jährige mithilfe einer Leiter das Kirchturmdach erstiegen, dort das Schutzgitter einer Dachluke entfernt und war anschließend in die Tiefe gesprungen. In der Gemeinde ist man entsetzt: Sie habe nur einen Schrei gehört, den Sprung selbst aber nicht gesehen, sagte Gemeindereferentin Maria Rontschka den PNN. Wie sich der Mann unbeobachtet Zutritt zum Kirchturm verschaffen konnte, ist bislang unklar – ebenso, ob die Gemeinde in irgendeiner Form des Verstorbenen gedenken wird, etwa mit einem Gottesdienst. Gemeindepropst Klaus-Günter Müller war am Sonntagabend nicht zu erreichen.

Die Polizei schloss einen Unfall aus: Man gehe von einem Suizid des Mannes aus, hieß es. Zu den Motiven, die ihn zu seinem Sprung getrieben haben, wollte ein Polizeisprecher auf PNN-Anfrage nichts sagen. Unklar ist auch, ob ein Abschiedsbrief gefunden wurde. Laut dem Sprecher ist es allerdings das erste Mal, dass jemand sich das Dach der katholischen Innenstadtkirche für seinen Sprung in den Tod ausgesucht habe.

Der letzte Freitod in Potsdam liegt erst zwei Monate zurück. Anfang November war ein 26-jähriger Berliner von einem 16-geschossigen Hochhaus im Schilfhof 18 gesprungen. Durch einen Sprung von demselben Haus hatte sich vor dreieinhalb Jahren ein 44-jähriger Mann selbst getötet, im Jahr zuvor war eine Mutter mit ihrem dreijährigen Kind vom Dach des Nachbargebäudes gesprungen, ebenfalls ein Hochhaus. Die Bauweise dieser DDR-Plattenbauten macht es Selbstmördern relativ leicht: Die offenen Balkone sind in jeder Etage meist frei zugänglich. Ein Polizeisprecher hatte erklärt, dass die Vermieter von Hochhäusern einen Beitrag zur Vermeidung solcher Suizide leisten könnten, indem sie die Balkontüren so sichern, dass sie nur mit einem Generalschlüssel geöffnet werden können, über den neben Haustechnikern nur die Mieter des jeweiligen Gebäudes verfügen. Damit würde Fremden ihr Vorhaben erschwert.

Im Durchschnitt wählen jährlich rund 19 Potsdamer den Freitod, im Nachwendejahr 1990 waren es – wohl aufgrund der politischen Situation – sogar 30. pee

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