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Von Henner Mallwitz: Männer mit Kampfwillen

Der SV Babelsberg 03 gewann bei Dynamo Dresden in Unterzahl mit 1:0 / Makarenko traf

Stand:

So langsam wird’s unheimlich. Da fegten die Kicker des SV Babelsberg vor einer Woche in Unterzahl den haushoch favorisierten FC Heidenheim mit 4:3 vom Rasen des heimischen Karl-Liebknecht-Stadions, um dann sieben Tage später noch einen draufzusetzen. Mit dem Wunsch, vielleicht einen Punkt beim Fünftplatzierten Dynamo Dresden zu entführen, hatte sich die Elf um Trainer Dietmar Demuth am Samstag auf den Weg in die Sachsenmetropole gemacht – mit einem 1:0-Sieg ließen sie die Schwarz-Gelben im Rudolf-Harbig-Stadion wehklagend zurück.

Für den durchaus verdienten Treffer, abermals in Unterzahl, sorgte Anton Makarenko in der 79. Minute, als er nach einer sehenswerten Kopfball-Vorlage Dominik Stroh-Engels den Ball im Dresdner Kasten versenkte. Vier Minuten zuvor hatte auf Babelsberger Seite Joan Oumari nach einem Foul an Gerrit Müller Rot gesehen. Bis dahin hatte der Nulldreier ein sehr gutes Spiel geboten und Dresdens gefährlichen Torjäger Alexander Esswein kaum zum Zuge kommen lassen.

In der zweiten Hälfte trumpften die Gastgeber zwar ein wenig auf, doch ihnen fehlten die Ideen. Babelsberg hingegen konzentrierte sich vor allem auf die gut stehende Defensive. Chancen blieben Mangelware, was Dynamo-Coach Matthias Maucksch sichtlich nervös werden ließ. Mit Marc Sand, Gerrit Müller und Sebastian Schuppan brachte er in der 65. Minute gleich drei neue Spieler, die die Nulldrei-Abwehr knacken sollten – doch die blieb stehen.

Nach dem Babelsberger Treffer verstummten die rund 12 000 Dresdner Fans mehr und mehr, und auch die Spieler auf dem Platz schienen zu geschockt, um doch noch durch kreative Ideen glänzen zu können. In den Schlussminuten kam es zwar doch noch zu zwei, drei brenzligen Situationen vor dem Babelsberger Kasten – mit Marian Unger hatte der SVB aber den richtigen Mann im Tor. Für die Dynamos war es das dritte Heimspiel in Folge ohne Sieg – und die erste Heimniederlage in dieser Saison.

„Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte Maucksch nach dem Abpfiff. „Wir haben es nicht verstanden, die kompakte Abwehr durch druckvolles Angriffsspiel vor allem über die Außen auseinanderzureißen. In Unterhaching haben wir glücklich gesiegt, heute hatten wir nicht das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite, weil wir eben nicht tüchtig genug waren.“ SVB- Coach Dietmar Demuth gab hingegen zu, schon mit einem torlosen Remis zufrieden gewesen zu sein. „Aber durch unsere geschlossene Mannschaftsleistung und den Kampfwillen meiner Männer ist der Sieg letztlich nicht unverdient.“

Das sahen die 528 mitgereisten Babelsberg-Fans indes nicht anders. Bevor sie ihr Team lautstark anfeuern konnten, kamen sie noch in den Genuss einer kleinen Stadtrundfahrt, da sich die Polizeieskorte in der Fahrtroute geirrt hatte. Und es gab zudem eine Premiere: Im Bus wurde das erst vor zwei Tagen fertiggestellte „Babelsberg-Lied“ der Band „Kumpelbasis“ vorgestellt, zu dem die Elf wohl künftig ins Karli einläuft: „SV Babelsberg – Zentrum der Welt“. Und in diesem fühlten sie sich die Fans dann auch, als sie freudestrahlend am Abend wieder im heimischen Babelsberg ankamen.

SVB: Unger; Evers, Hoffmann, Oumari, Surma; Schütz, Civa (58. Makarenko), Paul; A. Müller; Stroh-Engel (87. Prochnow), Kocer (71. Ergirdi).

Dresden: Keller; Strifler, Hübener, Jungwirth, Grossert; Jungnickel (65. G. Müller); Pfeffer (65. Schuppan), Röttger (65. Sand); Kegel; Koch, Esswein.

Henner Mallwitz

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