Landeshauptstadt: Märchenhafte Zeltstadt auf dem Bassinplatz
Bis 23. Dezember laden die Kulturcamper ein
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Wegen des stürmischen Wetters beim Aufbau der Zelte sind die Kulturcamper auf dem Bassinplatz hinter die Kirche Peter und Paul gezogen, müssen dort zwar verwegen mit dem matschigen Untergrund kämpfen, doch den Kindern macht bereits das Balancieren auf den Stegen und Brettern mächtigen Spaß, ehe es sie in die Zelte zieht. In die wird kräftig heiße Luft geblasen, damit sich niemand erkältet, ansonsten aber ist das Gebotene alles andere als heiße Luft.
Und das hat sich sehr schnell herumgesprochen. Als Robert Große alias Serafino am Sonntagnachmittag seine Geschichte vom Zauberpferdchen erzählen und mit einigen circensischen Einlagen würzen will, sind jedenfalls so viele Kinder herbeigeeilt, dass er vom etwas höheren marokkanischen Zelt in die schwarze Laterna Magica umziehen muss. Aber auch dort ist es schließlich rappelvoll, so dass sich die Kinder lässig vor der Bühne gruppieren. Serafino, der noch die ganze Woche bis zum 23. Dezember – an diesem Tag erzählt er nochmals vom Zauberpferdchen – bei den Kulturcampern auftritt, hatte deshalb einige Mühe, sich und seine Jonglagen zu platzieren. Doch wer bereits sechs Jahre als Gaukler auftritt, meistert natürlich solche Situationen. Der Artist verwandelte sich in Iwan und schließlich sogar in eine Prinzessin mit Plisseerock und kam bei den Kindern prächtig an, so dass sie ihm auch gern mal aus der Patsche halfen.
In der kleinen Zeltstadt hinter der Kirche ist täglich etwas los. Man kann Weihnachtsgeschenke der besonderen Art kaufen oder sogar bei deren Entstehen mitwirken, zum Beispiel beim Filzen und Töpfern. Sind die Kinder durch Märchenerzählen und Gaukelei vollauf beschäftigt, gibt es für die Großen ein reichhaltiges Abendprogramm. Geboten wird Livemusik verschiedener Völker, natürlich auch des eigenen. Und wie von Kulturcamperin Kathrin Minkus zu hören war, hat die Geschichte sogar schon eine gewisse Eigendynamik. So meldeten sich kurzentschlossen zehn junge Mädchen, um Irish Rock zu musizieren. „Wir haben ein Programm für jeden Tag, aber das ändert sich durch solche Angebote immer wieder“, meint Kathrin, die sich in Mantel und Schal gemummelt hat, denn trotz Kirchen-Windschatten und Feuer im Drahtkorb ist es bärig kalt im Camp außerhalb der Zelte. Drinnen bläst es heiß und man kann sich im marokkanischen Zelt auch bei einem Punsch aufwärmen.
Die Kulturcamperei wird vom Stadtjugendring und BuS e.V. unterstützt, von Firmen wie Hörfehler, Gala Beton und Stadtkontor gesponsert, die Kulturcamper selbst arbeiten ehrenamtlich und die Künstler erhalten das Eintrittsgeld oder dürfen mit dem Hut sammeln. fran
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