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Landeshauptstadt: Maria hat LER-Unterricht

Kurze Auszeit von der Realität: Weihnachtsfeier im Asylbewerberheim

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Kurze Auszeit von der Realität: Weihnachtsfeier im Asylbewerberheim Nedlitz - Das Jesus-Kind ist eine Puppe von Baby-Born, die Krippe eine Obstkiste, die Maria heißt Claudia. Sie glaubt nicht an Gott und besucht das Unterrichtsfach Ethik, Lebensgestaltung und Religion (LER). An die „unbefleckte Empfängnis“ kann sie „nicht wirklich glauben“. Gina, der Engel, geht zwar in den Religionsunterricht, glaubt aber auch nicht an Gott. Wie die Schüler der 7a vom Leibniz-Gymnasium gestern im Asylbewerberheim am Lerchensteig die Weihnachtsgeschichte nachspielten, die Geburt Jesu im Stall bei Bethlehem, machte die Illusion trotz allem perfekt: 28 Kinderaugenpaare leuchteten – und auch die der Erwachsenen. Maria, hochschwanger: „Ich hab“ das Gefühl, dass Gott uns sehr nah ist in dieser Nacht“. Vor dem festlichen Teil aber noch ein paar Fragen: „Es ist eine friedliche Situation hier“, erklärt Heimleiter Harald Koch. Yohan-Panton Ke“gum vom Ausländerbeirat weiß jedoch von Problemen mit dem Obdachlosenheim nebenan. Die dort wohnen, seien nicht selten betrunken, es käme zu Streit. Auch wäre es besser, die Busse würden nicht nur während der Schulstunden regelmäßig fahren – sondern den ganzen Tag. Zudem sollte es mehr Deutschkurse geben. Dann ist das Wunder geschehen, Jesus geboren und der Weihnachtsmann kommt und bringt Geschenke. Die Päckchen haben die Schüler mit ihren Eltern gepackt. Jedes Kind wird aufgerufen und geht zu dem roten Mann mit Bart. Auch Randa Al-Dunani, deren Eltern Christen sind und aus dem Irak kommen, aus Babylon. Sie besucht die 2.Klasse der Karl-Foerster-Schule. Ihre Geschenke wird sie erst am 24. Dezember öffnen. „Es ist besser“, sagt sie knapp. Ihre drei Geschwister heißen Lisa, Nasi und Lavin. Ihre Mutter hat noch einen Bruder im Irak, seit über einem Jahr hat sie nichts von ihm gehört. Später, nach Kaffee und Lebkuchen, nach dem Glück der Kinder und der gelungenen Inszenierung der Schüler, stampft ein leicht erschöpfter Weihnachtsmann über den Parkplatz. Er grüßt und nimmt sich den Bart ab. Es ist Rolf Kutzmutz, der Bundesgeschäftsführer der PDS. Er hat seine Sache wieder gut gemacht.

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