Landeshauptstadt: Marktplatz Bibliothek
Der Architekt Reiner Becker stellte die Pläne für den Umbau der Stadt- und Landesbibliothek vor
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Innenstadt - Vom Marktplatz im Erdgeschoss aufwärts in die Stille der Wissenschaft – sollten die vorläufigen Pläne des Potsdamer Architekturbüros Becker in der dreijährigen Umbauphase von 2009 an umgesetzt werden, wird sich die Stadt- und Landesbibliothek zukünftig nach diesem Prinzip präsentieren. In seinem Vortrag „Die Seele eines Gebäudes erkennen – Über den Umgang mit Bestandsgebäuden“ stellte Reiner Becker vom gleichnamigen Architekturbüro am Dienstag in der Bibliothek vor 30 Zuhörern die vorläufigen Planungen vor.
Diese Planungen, die im kommenden Jahr in die Entwurfs- und Genehmigungsphase übergehen, sind nicht neu: Das Erdgeschoss mit dem Lichthof soll während des Umbaus geöffnet und dadurch einsehbar werden. Die geraden, eckigen Formen dieser 1974 eröffneten Stahlbetonskelettkonstruktion sollen im Inneren aufgelockert werden. Der Eingangsbereich, ein geplanter Saal, die Ausleihe und die Kinderbibliothek werden in runden Räumen untergebracht. Bis zur dritten Etage sind Bücherregale und Lese- und Studierplätze geplant. In der ersten und zweiten Etage sollen die allgemeinen Bestände der Stadtbibliothek, in der dritten Etage soll unter anderem die so genannte Brandenburgica der Landesbibliothek, der wissenschaftliche Teil, unterkommen. Für die oberste Etage gibt es derzeit Verhandlungen, dass dort die Volkshochschule unterkommen kann.
„Wer in das Erdgeschoss eintritt, soll sofort das Gefühl haben, dass er in einer Stadtbibliothek steht“, sagte Becker. Die Bibliothek der Zukunft wird nicht nur Ort der Bücherausleihe sein. Begegnungszentrum von Generationen und Lernort, das soll die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek in ihrem neuen Gewand sein. „Darum auch die offene, lichte Atmosphäre im Erdgeschoss“, so Becker.
Um die „Seele“ eines Gebäudes zu erkennen, so der Architekt, sei es wichtig, Vorbilder zu finden und die Struktur der Umgebung zu verstehen. Am Beispiel von Projekten in Brandenburg und auf dem Telegrafenberg verdeutlichte Becker, nach welchen Kriterien sein Architekturbüro diesen „Seelen“ versucht gerecht zu werden. Die Bibliothek soll nach dem Abriss des Gebäudes der Fachhochschule in einen neuen Gebäudekomplex eingebunden werden. Dabei soll die jetzige Front zum Platz der Einheit hin sechs Meter hervorstehen, um das Besondere dieses offenen Hauses im Stadtzentrum hervorzuheben. Plakativ, wie ein Schaufenster. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte er, dass es für diese Fassade noch keine Planung gäbe. Auch zu Detailfragen wie beispielsweise der Akustik in der hohen Eingangshalle könne er noch nichts sagen, da die Fachleute erst in den kommenden Phasen hinzugezogen werden. Doch trotz der Vorläufigkeit der Planung, so wie die Bibliothek einmal aussehen könnte, stieß sie bei den Anwesenden auf einhellige Zustimmung. Dirk Becker
Dirk Becker
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