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Landeshauptstadt: Maschinenhalle fast fertig

Schiffbauergasse: Großes Interesse an Führungen

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Berliner Vorstadt – Würde es die im Jahre 2004 geplante zwanzig Meter hohe Aussichtsplattform an der Schiffbauergasse geben, könnten sich die Besucher des werdenden Kultur- und Gewerbestandortes einen guten Überblick verschaffen. Aber aus der Idee des damaligen Geschäftsführers des Sanierungsträgers Potsdam, Frank Hultsch, wurde nichts; die Plattform in Form eines Mikadospiels aus Stahl war zu teuer. So müssen sich die Besucher über halsbrecherische Eispisten und unangenehme Schlammlöcher einen Weg durch das Gelände bahnen.

Rund 50 Interessenten waren am Sonnabend zur Führung über die Baustelle gekommen. Stadtführerin Susanne Fienhold Sheen rüstete diese auch ohne Plattform mit allen notwendigen Informationen aus. Das Interesse an ihren Führungen ist ungebrochen. Aus Zehlendorf kommen viele potenzielle Theaterbesucher hierher, um zu sehen, wie es mit dem derzeit einzigen Theaterneubau in Deutschland vorangeht. Die Gäste gehören überwiegend älteren Semestern an. Es sind Architektur- und Kulturinteressierte. Sicher sprühen sie nicht Graffiti an die Wände wie heutige Besucher der alternativen Kulturszene. Selbst die erneuerten Klinkermauern der Reithallen A und B sind bereits wieder mit Gekrakel verunziert und lassen das Neue alt aussehen.

Bei der Führung über das Gelände am Sonnabend hatte manch ein Besucher angesichts der zahlreichen Baulichkeiten mit ihren alten Mauern ein mulmiges Gefühl. „Das gehört hier zum ersten Bauabschnitt des so genannten integrierten Kulturstandortes“ erklärt Stadtführerin Susanne Fienhold Sheen den staunenden Gästen an den Pferdeställen Süd, die fast fertig sind und die teilweise von der Humboldtbrücke aus zu sehen sind. An ihren Rückwänden sollen Parkplätze entstehen. Davon ist derzeit nichts zu sehen. Die Arbeiten an den Pferdeställen Süd sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Waschhaus und T-Werk werden sie nutzen.

Noch keine Fortschritte sind an den Pferdeställen Ost und Nord sichtbar. Aber das liegt im Plan, denn diese sind samt der „Aktionshalle“ erst im zweiten Bauabschnitt dran. Ab April 2007 sollen der Waschhaus-Verein, Fabrik e.V. sowie gewerbliche Nutzer wie Tanzstudios davon Besitz ergreifen. Im dritten Bauabschnitt erst sind die ehemalige Garnisons-Waschanstalt aus dem Jahre 1880, heute kurz Waschhaus genannt, zusammen mit weiteren Ställen und anderen Gebäuden an der Reihe. Fienhold Sheen wird nicht müde, auf die Schönheit der Lage am Wasser zu verweisen. „Nur wenige Städte haben so etwas aufzuweisen“, sagt sie und deutet hinüber zur in Ufernähe gelegenen Maschinenhalle, deren Umbau nahezu abgeschlossen ist. Bald wird hier die „fabrik“, ein über die Grenzen Potsdams hinaus bekanntes zeitgenössisches Tanztheater, ihr renoviertes Domizil haben.

Nicht an allen Stellen ist die Nutzung endgültig klar. So geht die denkmalgerechte Sanierung der imposanten „Schinkelhalle“, einst als Reithalle für das Leibgarde-Husaren-Regiment errichtet, zwar sichtlich voran, doch zur Nutzung heißt es auf dem Bauschild wenig konkret: „Gewerbliche Nutzung für verschiedene Veranstaltungen.“

Die Besichtigungstour endet am Oracle-Bürohaus. „Zwei Sumo-Ringer, der Volkswagen-Konzern und der Software-Riese Oracle haben sich hier angesiedelt“, erklärt die Stadtführerin. Dieses Engagement könnte eine Initialzündung sein für die Sanierung Villa Thummeley, die derzeit noch im Dornröschenschlaf liegt. Günter Schenke

Günter Schenke

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