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Landeshauptstadt: Massive Probleme auf Porta-Grundstück

Hochdruck-Fernwärmeleitung bedroht Zeitplan für Möbelhaus / Vertrag mit der Stadt ausgehandelt

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Am Stern – Eine Hochdruck-Fernwärmeleitung und zwei riesige Trafo-Stationen drohen den Zeitplan des Porta-Möbelhauses auf der Drewitz-Brache zu verzögern. Diese und andere Probleme kamen gestern bei einer Veranstaltung der Stadtfraktion „Die Linke“ im Bürgerhaus am Stern zur Sprache. Porta-Geschäftsführer Kurt Jox informierte, dass das Unternehmen bei der Baufähigkeitsprüfung überraschend auf diese Probleme gestoßen sei. Die Situation sei besonders schwierig, weil es keine genauen Pläne über den Leitungsverlauf gebe. Nach den bisherigen Vorstellungen wollte Porta noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen. „Wir wollen natürlich nicht, dass Heiligabend die Wohnungen kalt sind“, sagt Jox.

Architekt Rainer Tute zeigt auf einem Grundrissplan, dass die Fernwärme-Leitung quer unter dem geplanten Boss-Dicountermarkt hindurchgeht. Auf die Frage, wie das Problem zu lösen sei, antwortet er: „Fragen Sie mich was Leichteres“. Untersuchungen müssten zunächst den genauen Verlauf feststellen. Überbaut werden dürfe das 300-Millimeter-Rohr auf keinen Fall, also seien an einigen Stellen Umverlegungen notwendig. Ob der sehr ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden könne, sei daher fraglich. Laut Geschäftsführer Fox solle noch im November Baubeginn sein und im nächsten Frühjahr Richtfest. Acht bis neun Monate betrage die Bauzeit.

Neben den Problemen mit den Leitungen meldet die Bürgerinitiative Drewitz Bedenken wegen der zu erwartenden Lärm- und Fahrzeugbelästigung an und ein Anwohner an der Neuendorfer Straße, direkt gegenüber der Einfahrt des künftigen Porta-Kaufhauses, weist anhand schriftlicher Gutachten nach, dass bereits jetzt am Tage ein Lärmpegel von 75,9 Dezibel und nachts von 66 Dezibel gemessen wurde. „Da ist nichts mehr mit Wohnen“, sagt er. Und: „Ich stelle mein Haus zur Verfügung“.

Die Porta-Leute stellten auf der Linken-Fraktionsveranstaltung ihr seit der Erstvorstellung im Mai im Wesentlichen unverändertes Konzept vor. Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz informierte, dass der städtebauliche Vertrag, nach dem 40 500 Quadratmeter Verkaufsfläche für das Möbelkaufhaus und 4 500 Quadratmeter für den Discounter festgelegt seien, mit dem Investor ausgehandelt sei. „Es ist alles gut geregelt“, so ihre Zusammenfassung. Einen Bauantrag, der erst nach der Rücknahme jetzt noch bestehender anderer Baurechte gestellt werden könne, gibt es noch nicht. Die Genehmigung soll nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches erfolgen und im Eilzugtempo erteilt werden. Durchschnittlich betrage die Bearbeitungszeit laut von Kuick-Frenz derzeit 3,7 Monate. Ganz ohne kritische Punkte scheint der Entwurf nicht zu sein. So gibt es unterschiedliche Meinungen zum Umfange des so genannten Rahmensortiments, der bei derartigen Geschäften 20 Prozent betragen darf. Laut Vertragsentwurf sind für Potsdam wegen des Schutzes des Zentrums von Babelsberg lediglich zehn Prozent vorgesehen. Einige Linke wollen mehr, die Industrie- und Handelskammer fordere laut Information der Beigeordneten hingegen eine weitere Reduzierung. Strittig sind schließlich von Anfang an die 815 Stellplätze direkt an der Straße zum Kirchsteigfeld. Pro sechs Stellplätze solle ein Baum gepflanzt werden. Forderungen, die Stellplätze auf das Dach des Möbelkaufhauses zu verlagern, finden beim Investor keinen positiven Wiederhall. „Wenn diese Bedingung gestellt wird, kommt Porta nicht nach Potsdam“, erklärt der Architekt unmissverständlich.

Günter Schenke

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