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Landeshauptstadt: Massiver Widerstand gegen Baumarkt

Landtagsabgeordneter Sven Petke (CDU) lud zur Diskussion in Drewitz ein

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Stern-Drewitz – Gegen den geplanten Baumarkt auf dem Gelände der ehemaligen Brotfabrik in Drewitz regt sich massiver Widerstand der ansässigen Baufachhändler. Diesen Eindruck vermittelte eine Diskussion, zu der CDU-Landtagsabgeordneter Sven Petke Donnerstagabend in den Lindenhof in Alt-Drewitz eingeladen hatte.

„Der Platz ist wie geschaffen für einen Hornbach-Baumarkt“, sagt Friedemann Malzo. Der junge Mann ist Verkäufer bei Hornbach in Ludwigsfelde und kann sich ein Urteil erlauben. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, fügt er trotzig hinzu und stellt sich damit gegen die Meinung der ansässigen Baustoffversorger. Zu denen gehört das renommierte Potsdamer Unternehmen Brun & Böhm in Babelsberg. Herbert Brun: „Das ist eine existenzbedrohende Geschichte.“ Er moniert, dass der Baustoff-Fachhandelsverband nicht in die Entscheidung einbezogen wurde. Der Verband hatte sich in einem Schreiben an den Potsdamer Oberbürgermeister gewandt und gegen die geplante Ansiedlung von Hornbach ausgesprochen. Er fordert eine Einbeziehung der ansässigen Unternehmen. Wörtlich heißt es in dem Brief an OB Jakobs: „Die betroffenen Firmen (Raab Karcher, Brun & Böhm, Kapella, Mühl, Dammisol, WLG, RHG Glindow, Seyfarth) haben sich in der Vergangenheit in vielfacher Weise für die Stadt engagiert und um Potsdam verdient gemacht.“ Die Firmen wollen daher mit dem Oberbürgermeister ins Gespräch kommen, um die Hornbach-Ansiedlung zu verhindern.

Der Ortsverband Drewitz der Christdemokraten kann sich den Protesten der ansässigen Unternehmer offenbar nicht verschließen und die CDU-Stadtfraktion ist um Schadensbegrenzung bemüht. Letztere will, wie Stadtverordneter Peter Lehmann erläutert, in der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag stellen, nach dem der Oberbürgermeister beauftragt werden soll, eine „ergebnisoffene Entwicklung der Brache“ an der Straße zum Kirchsteigfeld in die Wege zu leiten. Ein Handelsgutachten sowie ein „Standortverträglichkeitsgutachten“ sollen dazu die Voraussetzung schaffen.

In die Klemme geraten in der Auseinandersetzung ist CDU-Stadtverordneter Wolfgang Cornelius, der die Hornbach-Ansiedlung aus der Sicht der Potsdamer Innenstadt wohlwollend sieht. Angesichts der massiven Proteste in Drewitz tritt er jedoch eine Art Rückzugsgefecht an und unterstützt den Antrag seiner CDU-Parteifreunde. Vielen geht dieser aber nicht weit genug. Immerhin fordert die Linkspartei-PDS konsequent, die Baumarkt-Version für die Brache in Drewitz fallen zu lassen. „Was wir am wenigsten an dieser Stelle brauchen ist ein Baumarkt“, sagt PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg kürzlich.

Scheinbar ganz naiv fragte der Drewitzer Transportunternehmer Detlef Götsch fast am Ende der zweistündigen Diskussion: „Warum wollt Ihr die Brache eigentlich beseitigen? Da wachsen schon 15-jährige Birken und aus dem Gelände könnte ein schöner Park werden.“ Doch da will Sven Petke nicht mitmachen. „Wir haben in Brandenburg jede Menge Birken, was wir nicht haben, sind Arbeitsplätze“, argumentiert er. Und Stadtverordneter Peter Lehmann benennt den materiellen Hintergrund: Mit 15, 7 Millionen Euro sei die 50000 Quadratmeter große Brache bewertet. Dieser immensen Summe müsse schon eine angemessene Verwertung entsprechen.

„Bei der Brache in Drewitz geht es um mehr als Einzelhandel“, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Stern/Drewitz Kirchsteigfeld Harald Kümmel. In einer Presseerklärung von gestern heißt es: „Es dürfen nur Nutzungen zulässig sein, die eine Ergänzung im Stadtteil darstellen und den Wohngebietszentren keine Konkurrenz machen.“ Eine der Nutzungen könne auch ein Baumarkt sein, meint er. Doch müssen sich die Gebäude der Umgebung anpassen und die Außenanlagen Aufenthaltsqualität haben.

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