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Landeshauptstadt: Mathematik hat lange Beine

Wissenschaftstage am Helmholtz-Gymnasium

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Dass die Mathematik weiblich ist und manchmal ziemlich lange Beine hat, das erklärten gestern Schüler der 12. Klasse einem sichtlich überraschten Auditorium bei den Wissenschaftstagen im Helmholtz-Gymnasium. Der Leistungskurs hatte berechnet, aus welcher Augenhöhe ein Jüngling im optimalen Blickwinkel auf die Beine einer Dame schauen kann, ohne ihr zu nahe zu kommen und so eine Ohrfeige zu riskieren. Nach nicht unkomplizierten Extremwertberechnungen kamen die Gymnasiasten tatsächlich auf eine Formel, nach der gilt: Je niedriger die Augenhöhe des Mannes und je länger die Beine der Frau, desto größer ist die Gefahr, geohrfeigt zu werden.

Den amüsanten, mathematisch durchaus nachvollziehbaren Ausführungen des Leistungskurses folgte ein nicht weniger unterhaltsamer Vortrag von Professor Thomas Jahnke über Paradoxien in der Stochastik. Der Mathematikdidaktiker von der Universität Potsdam verblüffte die Schüler mit scheinbaren Widersprüchen, für die es am Ende doch eine mathematische Antwort gibt. So erklärte er zum Beispiel, warum man bei zehntausend Würfen mit drei Würfeln häufiger elf als zwölf Augen erzielt, obwohl der Wahrscheinlichkeit nach beide Augensummen gleich oft auftreten müssten. Jahnke präsentierte zudem eine Lösung, wie Deutschland durch cleveres Umziehen seiner Gymnasiasten sukzessive klüger werden könnte. Wechsele nämlich ein Abiturient mit einem Zensurendurchschnitt von 2,3 aus einem Bundesland, das einen Abischnitt von 2,2 hat, in ein schlechteres Bundesland mit der Note 2,4, dann würde sich allein durch den Umzug des Schülers in beiden Ländern der Durchschnitt verbessern. Paradox.

Das Helmholtz-Gymnasium hat solche Tricks vermutlich nicht nötig. Noch bis Ende Februar präsentieren bei den diesjährigen Wissenschaftstagen die Leistungskurse der Abiturstufe ihre Projektergebnisse. Die Vorträge in der Aula sind öffentlich und beginnen jeweils um 15.30 Uhr. Morgen nimmt hier der Deutschkurs die Medien ins Visier. Als Gast wird „Cicero“-Chefredakteur Wolfram Weimer erwartet. „Fehlmeldungen aus der Zentrale“ stehen am 24. Februar auf dem Programm. Für die Erklärung psychischer Erkrankungen hat sich der Biologiekurs Dr. Matthias Theophil vom Bergmann-Klinikum eingeladen. Der Physikkurs schließlich unternimmt am Donnerstag kommender Woche eine „Reise ins Innere des Protons“. ahc

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