Homepage: Medien gestalten
Kay Meseberg hat an der Uni Potsdam Politikwissenschaften studiert. Die Themen aus seinem Studium begleiten ihn heute noch
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Auf die Frage, was das Studium an der Uni Potsdam ihm gegeben hat, sagt Kay Meseberg lachend „Kleger und Sennett“. Prof. Heinz Kleger war sein Betreuer bei der Abschlussarbeit, die er über Sennett, die Stadt- und Bürgergesellschaft verfasste. Auch was US-Soziologe Sennett gerade im „Spiegel“ zum medialen Wandel geschrieben hat, bewegt den Journalisten Kay Meseberg. Heute arbeitet er in der Entwicklungsredaktion des ZDF und bei Frontal 21 in der Internetredaktion. Hier tut er das, was er immer wollte: er gestaltet Onlineinhalte.
Ein anderes seiner Projekte, in denen Kay Meseberg mit den Medien spielt und neue Formate entwickelt, dreht sich um Südafrika. Mit der FH Hannover und Daniel Nauck, einem Potsdamer Fotografen, produziert er für das Internet kleine Filme über das Land. Es sind kleine Episoden aus sozialen Projekten und über Fußball jenseits der WM.
Er probiert gerne aus, wirft sich mitten hinein, in das, was gerade im Internet passiert. Dabei merkt er auch, dass andere Menschen dabei zurückhaltender vorgehen. So kommt der Sozialwissenschaftler in ihm durch: „Neue mediale Praktiken haben schon immer bei Menschen, denen es schwerer fällt, sich daran zu gewöhnen, zu Widerständen geführt.“
Doch auch für ihn ist die mediale Entwicklung eine permanente Herausforderung, ein Ausprobieren am Limit. Seine ersten journalistischen Gehversuche hat er noch in seiner Heimatstadt Belzig gemacht: bei der Schülerzeitung und beim Flämingecho. Sein Engagement ging kurze Zeit später gleich viel weiter, er wurde Vorsitzender beim Verband Junge Presse Brandenburg.
Der 19-jährige kam nach Potsdam, weil er „raus“ wollte, die Uni überschaubar und Berlin so nah war. Er erinnert sich an abenteuerliche Studienbedingungen Mitte der 90er Jahre, die Baracke für die Computerkurse, das „sehr provisorisch wirkende Sprachenzentrum“. Dass Potsdam und die Uni sich zwischen seinem Studienbeginn und heute so sehr verändert haben, wundert ihn aber nicht. Das war für ihn absehbar. Weniger vorhersehbar war für ihn sein Weg.
Von Anfang an hat er den Rat von Sprachprofi und Journalistenlehrer Wolf Schneider beherzigt, hat viel gearbeitet, ist viel in die Praxis gegangen und hat das journalistische Handwerkszeug inhaltlich mit einem Studienfach untersetzt. Seine Neugier trieb ihn zu den unterschiedlichsten Medienformen. Er schrieb für Printmedien, hat Radio gemacht und immer wieder Fernsehen, wo er letztlich blieb.
Die Politikwissenschaft brachte ihn inhaltlich von Extremismus und Holocaust zu Hannah Ahrendt und dann zu Sennett. Er nutze im Studium alle Chancen, die es gab. Er fuhr zum Sprachkurs nach Petersburg und kam zu einem Praktikum nach Washington, zum Auslandsstudio des Senders Sat.1. Sehr geschätzt hat er die Freiheit im Studium. „Es war möglich, sich selbst zu bilden und nicht gebildet zu werden“, erinnert er sich heute.
Darin könnte der Schlüssel für seinen Erfolg liegen. Mit seiner Neugierde und den Möglichkeiten bewegt Kay Meseberg sich und probiert aus. „Das eine hat das andere ergeben. Ich wollte immer raus, reisen, aber nicht ohne Grund“, sagt er. Deshalb hat er es mit Arbeit verbunden, hat Geschichten gesucht und nachgezeichnet. Geschichten wie die der Kinder von Aceh, deren Bilder nach dem Tsunami in Indonesien die Welt bewegten. Es waren auch Portraits von außergewöhnlichen Menschen, die Dinge wagen wie Suzie O’Connell, die sich in Moldawien um behinderte Waisenkinder kümmert.
Die Sendung Polylux, die mit Kopf und Moderatorin Tita von Hardenberg Trends setzte, war dafür eine wunderbare Möglichkeit. Die Bestätigung folgte dann auch. Das Team bekam 2007 für polylog.tv, das von ihm konzipierte Internetportal zur Sendung, den Grimme Online-Award und den Österreichischen Staatspreis Multimedia. Die Auszeichnungen halten den Politologen und Journalisten Kay Meseberg weiter in Bewegung. Er bleibt ehrgeizig. Mit den Preisen im Hintergrund fühlt er sich zu weiteren Ziele herausgefordert. Anja Reischke
Mehr zu sehen gibt es unter:
www.polylog.tv
Anja Reischke
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