Homepage: Medienstars Jugendlichen oft egal Internationale Medientagung an HFF
Der Umgang mit Medien durch Jugendliche scheint weitaus problemloser als bislang angenommen. So ein Fazit der Tagung „Medien – Identität – und Identifikationen“, die am vergangenen Wochenende an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) stattfand.
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Der Umgang mit Medien durch Jugendliche scheint weitaus problemloser als bislang angenommen. So ein Fazit der Tagung „Medien – Identität – und Identifikationen“, die am vergangenen Wochenende an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) stattfand. Inwieweit Medien eine Schlüsselrolle im Prozess der Identitätsentwicklung im Jugendalter zukommt, diskutierten über 100 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland . Die Vielfalt von Identifikationsangeboten in den Medien stand im Mittelpunkt der Tagung, zu der renommierte Experten und auch viele junge Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen der Soziologie, der Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie der Pädagogik gekommen waren. Thema waren nicht nur mediale Angebote aus Filmen und populären Fernsehprogrammen, sondern auch die Möglichkeiten von Identitätskonstruktionen in Computerspielen und über Homepages, die verstärkt zur Selbstinszenierung gebraucht werden. Auf der Tagung wurde versucht zu klären, inwieweit die Medienakteure in den Beziehungs- und Castingshows, im Sportgeschäft, in Musikvideos und in Comedysendungen für Jugendliche wichtige Identifikationsfiguren sind. Im Mittelpunkt der Diskussion standen Fragen um Identifikation Jugendlicher mit Stars, Musikern oder Schauspielern. Man wollte auch klären, welche Werte, Rollenbilder und Lebensstile von Medienfiguren vermittelt werden. Verschiedene Untersuchungsergebnisse aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien weisen darauf hin, dass Jugendliche einen recht reflektierten Umgang mit verschiedensten Medienangeboten haben und dass Jugendliche von den Erwachsenen häufig von ihren Verarbeitungskompetenzen vollkommen unterschätzt werden. Inhalte, die Erwachsene etwa im Fernsehen verteufeln und moralisch verurteilen, sind für ihre Kinder gerade von Interesse wie etwa Darstellungen von Nacktheit und Sexualität. Kinder und Jugendliche – so Sara Bragg, University Sussex – verhandeln über den Gebrauch entsprechender Medienangebote ihre eigene Geschlechterrolle und machen sich ihre eigenen Vorstellungen von Beziehung und Partnerschaft. Fazit vieler Referenten war, dass Medien zur Selbstfindung einen wichtigen Beitrag leisten können. Starke Affinitäten und Sympathien für bestimmte Stars, Sendungen und Genres sind oftmals Ausdruck von Jugendkultur und müssen keine – wie vielfach behauptet – problematischen oder „nachgeäfften“ Persönlichkeiten hervorbringen. DH
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