HINTERGRUND: Mehr als die Hälfte aller Koch-Azubis geben vorzeitig auf
Nach Angaben der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit waren Ende September 2014 landesweit noch 1310 betriebliche Lehrstellen unbesetzt, besonders viele davon in der Gastronomie – vor allem Köche, Restaurant- und Hotelfachleute.Im Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) sind nach eigenen Angaben derzeit alleine noch 121 Lehrstellen für Köche frei.
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Nach Angaben der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit waren Ende September 2014 landesweit noch 1310 betriebliche Lehrstellen unbesetzt, besonders viele davon in der Gastronomie – vor allem Köche, Restaurant- und Hotelfachleute.
Im Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) sind nach eigenen Angaben derzeit alleine noch 121 Lehrstellen für Köche frei. Dazu hat die Branche mit vergleichsweise hohen Abbrecherquoten zu kämpfen. Von den angehenden Köchen schmeißen dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Bonn zufolge knapp die Hälfte hin, von den Hotelfachleuten geben 41 Prozent vorzeitig auf.
Gründe für den landesweiten Azubimangel sind zum einen die deutlich gesunkene Zahl an Schulabgängern. Der IHK Potsdam zufolge ist die Zahl von rund 34 000 Schulabgänger pro Jahrgang vor rund 15 Jahren auf heute 17 000 gesunken. Andererseits kritisieren Unternehmen und Verbände die Berufsorientierung an Brandenburgs Schulen als nicht effizient genug. Oft hätten Schulabgänger gar keine konkreten Vorstellungen von den einzelnen Berufen. Vor allem beim Berufsbild Koch sei die einzige Informationsquelle oft das Fernsehen mit seinen diversen Kochshows, die aber die den Berufsalltag nur in den seltensten Fällen realitätsnah widerspiegeln, heißt es.
Erhebliche Probleme gibt es aber auch im brandenburgischen Handwerk. „Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich die Ausbildungssituation um 180 Grad gedreht“, bestätigt die Sprecherin der Potsdamer Handwerkskammer, Ute Maciejok. Damals hätten Schüler nach Lehrstellen gesucht, heute suchten Betriebe nach Azubis. Im vergangenen Jahr hatte der Handwerkskammer zufolge mehr als jeder zweite Betrieb Probleme, geeignete Lehrlinge zu finden. Auch einige Gewerke haben große Probleme mit Abbrechern. Bei den Friseuren liegt die Quote sogar bei 54,7 Prozent. PNN
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