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Eine Studenten-Delegation der Universität Potsdam nimmt an einer UN-Simulation in Genf teil
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Wie es ist, Bosnien-Herzegowina im Interesse des Landes bei den Vereinten Nationen zu vertreten, werden Potsdamer Studenten bald am eigenen Leibe erfahren. Denn die Universität Potsdam wird vom 25. bis 31. März zum ersten Mal eine neunköpfige Delegation von Studierenden zu einer Simulation der Vereinten Nationen nach Genf zum World Model United Nations (MUN) schicken. Es ist die größte UN-Simulation außerhalb Nord-Amerikas. Innerhalb einer Woche haben um die 1 500 Studenten aus mehr als 35 Ländern die Möglichkeit im Internationalen Konferenz Center Genfs Debatten in 19 unterschiedlichen Gremien – unter anderem der Internationale Gerichtshof (ICJ), der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – zu führen.
Dazu übernehmen die Studenten die Rolle eines bestimmten Landes und müssen in einem Gremium über ein Thema eine Verhandlung führen, deren Ergebnis das bestmögliche für ihr Land sein sollte. Die Mitglieder der Delegation der Uni Potsdam haben sich selbstständig und aus eigener Idee heraus für die Simulation beworben. Und das insbesondere, weil die Veranstaltung dieses Jahr in Europa stattfindet. „Vergangenes Jahr war die MUN ja in Peking, und das wäre einfach zu teuer gewesen“, sagt David Krehan, einer der Delegierten .
Die Delegation der Universität Potsdam besteht aus zwei Studenten der Uni Potsdam, dem Leiter Jonathan Stöterau und David Krehan sowie sieben weiteren Studierenden aus Berlin und Dresden. Das Land, das jeder von ihnen in einem Komitee vertreten wird – Bosnien-Herzegowina – war ihre erste Wahl.
Viele Punkte hätten zu der Entscheidung beigetragen: Abgesehen von persönlichen Interessen wäre auch interessant gewesen, dass Bosnien-Herzegowina einerseits in Europa liegt, andererseits aber kein Mitglied der Europäischen Union (EU) ist, meint Krehan. „Bereits im Dezember vergangenen Jahres haben wir mit dem Vorbereitungen zum MUN begonnen“, sagt der 23-Jährige. Die Gruppe hätte ihr Vorwissen nicht nur durch Internet-Recherchen ergänzt, sondern sich im Februar auch mit dem Länderreferenten des Auswärtigen Amtes getroffen, um mehr über den Staat zu erfahren. „Kommenden Mittwoch sind wir zu Besuch bei dem Botschafter Bosnien-Herzegowinas.“
Die verschiedenen Gremien und Studenten stehen am Ende der Genfer Woche vor der Aufgabe, Resolutionen zu verabschieden, die entsprechend den Richtlinien der UN – etwa die Einhaltung des Völkerrechts und der Schutz der Menschenrechte – gestaltet sein sollten. So könnten die Potsdamer Studenten Krehan und Stöterau in ihren Komitees über die Arbeitsrechte von Migranten oder den Iran im Zusammenhang mit der Atomenergie diskutieren.
Die Gruppe, gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung mit 1000 Euro und dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Potsdam (AStA) mit 350 Euro, muss den Rest der benötigten 3000 Euro für Flug und Unterkunft selbst aufbringen. „Aber es gibt viele Gründe an dem MUN teilzunehmen“, bekräftigt Krehan. „Wir bekommen nicht nur einen praktischen Einblick in die Arbeit der UN, sondern können uns speziell mit einem Land und interessanten Themen beschäftigen – und gleichzeitig internationale Kontakte knüpfen.“ Das Üben von öffentlichem Reden, geschicktem Verhandeln und Argumentieren gehöre ebenso zum Lernziel. Rebecca Kalisch
Rebecca Kalisch
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