Landeshauptstadt: Mehr als Fische aus dem Wasser ziehen Landesanglerverband stellte neue Studie vor
Babelsberg - Angeln, das bedeutet in den Augen von Nicht-Anglern am Wochenende früh aufzustehen, schwer bepackt an ein Gewässer zu gehen und dort bei trübem Wetter oder in großer Hitze zu stehen, bis ein Fisch anbeißt. Dass das Lebensfreude sein kann, ist für manch Uneingeweihten schwer vorstellbar.
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Babelsberg - Angeln, das bedeutet in den Augen von Nicht-Anglern am Wochenende früh aufzustehen, schwer bepackt an ein Gewässer zu gehen und dort bei trübem Wetter oder in großer Hitze zu stehen, bis ein Fisch anbeißt. Dass das Lebensfreude sein kann, ist für manch Uneingeweihten schwer vorstellbar. Tatsächlich waren die positiven Auswirkungen des Angelns bisher noch nicht wissenschaftlich belegt. Aus diesem Grund hat der Deutsche Anglerverband e.V. (DAV) zu Beginn des Jahres 2007 eine Studie in Auftrag gegeben und mit 30 000 Euro finanziert. Untersucht wurde die Bedeutung des Angelns für Menschen mit Behinderungen.
Nun ist die Studie abgeschlossen und ihre Ergebnissen wurden gestern Vormittag in der Geschäftsstelle des LAVB in Babelsberg präsentiert. Die Studie, die vom Institut für Binnenfischerei (IfB) Potsdam-Sacrow und vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin durchgeführt wurde, ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Zum einen stellte Uwe Brämick, Direktor des IfB, fest: „Weltweit haben noch keine konkreten Untersuchungen zu diesem Thema stattgefunden.“ Des weiteren sei die Studie repräsentativ, denn von den angeschriebenen Mitgliedern des DAV haben 67 Prozent an der Studie teilgenommen. Ergebnis der Studie ist, „dass Angeln weitaus mehr ist, als nur Fische aus dem Wasser ziehen“, so Philipp Freudenberg vom IfB. Für Menschen mit körperlichen Behinderungen bedeutet es ein Stück Lebensfreude, auch mit ihrer Behinderung angeln zu können. Dabei stehen für sie die sozialen Aspekte im Vordergrund. Sie pflegen bei ihrem Hobby Freundschaften und entfalten ihre Persönlichkeit, so ein Ergebnis der Studie. Ein weiteres Ergebnis ist, dass noch zu viele Hindernisse für Angler mit Behinderungen bestehen. So sind zum Beispiel nicht alle Angelplätze behindertengerecht. Der LAVB ist entschlossen, dies zu ändern. Konkret bedeutet dies, dass für einen rollstuhlgerechten Zugang rampenähnliche Konstruktionen errichtet werden müssen und Plattformen, auf denen Rollstuhlfahrer sicher stehen können. Diese Maßnahmen sollen in der zweiten Jahreshälfte umgesetzt werden. Davor findet in Potsdam vom 6. bis zum 10. August die 10. Behinderten-Weltmeisterschaft im Angeln statt – zum ersten Mal in Deutschland. ipw
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