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Potsdamer Gründer: FH-Absolvent Thomas Seifert bietet mit „tomcom“ Grafikdesign für Firmen an

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Potsdamer Gründer: FH-Absolvent Thomas Seifert bietet mit „tomcom“ Grafikdesign für Firmen an Von Marion Schulz „Der schönste Moment in meinem Job ist, wenn ein neuer Auftrag herein kommt und ich noch nicht weiß, wohin die Reise geht“, erzählt Thomas Seifert. Durch den hell erleuchteten Flur im Erdgeschoss des Technologiezentrums in Bornstedt dröhnen Motorengeräusche aus der Werkstatt. Eine junge Frau mit kurzem, rot gefärbtem Haar schleift große Pappkartons an hüfthohen Podesten vorbei. Filzpantoffeln, das Architekturmodell einer Arztpraxis und eine Tischkühlzentrifuge thronen unter anderem darauf – alles Anschauungsobjekte des designlab / Potsdam – einem Zusammenschluss fünf unabhängiger Designfirmen unterschiedlichster Ausrichtungen. Darunter auch die Firma „tomcom“, deren Gründer Thomas Seifert, Dienstleistungen von Grafikdesign bis zur Raumgestaltung anbietet. Als jüngstes von zwölf Geschwistern musste Seifert sehr früh lernen, sich zu arrangieren. Teamwork – darauf kam es bei ihm, seinen sechs Brüdern und fünf Schwestern seit jeher an. „Sicherlich ist es manchmal sehr anstrengend gewesen“, so der 36-Jährige, aber trotzdem könne er sich auch im Rückblick nicht vorstellen einzeln aufzuwachsen. Einzeln zu arbeiten wohl auch nicht. Als der Grafikdesigner im September letzten Jahres den Weg in die Selbstständigkeit suchte, schloss er sich dem designlab an. „Wir beraten uns gegenseitig, vermitteln uns aber auch Aufträge“, erklärt er. Von der Produktplanung bis zur Herstellung machen die Jungunternehmer in ihren Büros und Werkstätten nahezu alles selbst. Sobald der Grafiker also einen digitalen Entwurf in die Realität umsetzen muss, übergibt er das Projekt an einen der auf Modellbau spezialisierten Partner. Das designlab ist der Beweis, dass Hochschulen nicht nur zur Vermittlung von Bildung dienen, sondern dort auch Netzwerke aufgebaut werden können, die über den zukünftigen Beruf entscheiden. Denn seine Geschäftspartner hat Thomas Seifert schon während seines Kommunikationsdesign-Studiums an der Fachhochschule Potsdam kennen gelernt. Obwohl der Wahlpotsdamer 2001 sein Studium beendete, hat er die Fachhochschule nicht ganz verlassen. „Wir arbeiten eng mit ihr zusammen und nutzen die Räumlichkeiten“, erzählt er. Im Gegenzug fördere das designlab ehemalige Studenten und tausche sowohl Erfahrungen als auch Wissen mit den Absolventen aus. In den Jahren vor „tomcom“ hatte Thomas Seifert in einer Berliner Agentur gearbeitet. „Das war OK, aber die Tür hinter mir zumachen, und meine eigenen Ideen realisieren zu können ist viel besser.“ Das Gefühl, sich in dem Endprodukt teilweise gar nicht mehr wiederzufinden, sei in den Agenturjahren einfach zu frustrierend gewesen. Der Familienvater wollte nie etwas anderes sein als Grafiker. Eigentlich habe er schon immer gezeichnet. Schon als kleiner Junge in Rietberg, einer Kleinstadt bei Bielefeld, wo er aufgewachsen ist. Dort habe er im Kunstatelier seines Vaters auf dessen Schoß gesessen und den Pinselstrich geübt. Schon damals habe er gemerkt wie reizvoll es sein kann, die Umwelt grafisch darzustellen. „Sie erhält ein vollkommen eigenes Gesicht“, sagt er. Als Jugendlicher dachte Seifert, Grafikdesign habe immer etwas mit Plakat-Werbung zu tun. An der Fachhochschule und bei seiner Arbeit in der Berliner Agentur wurde er schnell eines Besseren belehrt. Dort lernte er die Vielfalt gestalterischer Möglichkeiten kennen. Heute baut Thomas Seifert unter anderem Internetseiten, entwirft Broschüren und entwickelt visuelle Erscheinungsbilder für Firmen. So auch für eine Berliner Frauenarztpraxis, die er entgegen der üblich in weiß gehalten Praxis-Sterilität ganz in warmen Orange- und Terrakottafarben gestaltete.„Ich versuche mir immer einen größtmöglichen Überblick zu verschaffen, bevor ich ein Projekt angehe“, erläutert der Jungunternehmer seine Arbeitsweise. Erst wenn er sich in ein Produkt eingefühlt habe, schreite er zur Arbeit. Das sei manchmal wie eine Reise ohne festes Ziel. Es dauere vielleicht etwas länger, habe aber dafür Qualität. Ähnlich verhalte es sich auch mit seiner Ehe. Zehn Jahre hat er mit seiner Frau schon zusammen gelebt, bevor er sie vor zwei Jahren zum Standesamt führte. Seifert sieht das gelassen: „Da ist jeder anders. Mich muss man eben erst überrumpeln, bevor ich einen Schritt weitergehe“.

Marion Schulz

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