
© A. Klaer
Von Jan Brunzlow: Mehr Anträge als Geld
Bund und Land investieren in den Ausbau der Krippenplätze / 2,3 Millionen Euro übergeben
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10 000 Euro pro Kind - so hoch ist die Förderung, die Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern an vier Kitas in Potsdam übergeben hat. Insgesamt 2,3 Millionen Euro von Bund und Land hatte Rupprecht bei seiner Kreisreise durch die Landeshauptstadt im Gepäck, dadurch sollen 230 neue Krippenplätze geschaffen werden. Das Geld stammt aus dem bundesweiten Förderprogramm zum Ausbau der Krippenplätze für unter Dreijährige, denn ab 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch darauf, ihre Kinder nach dem ersten Lebensjahr in eine Kita zu geben. In Potsdam ist derzeit jedes zweite Kind unter drei Jahren in einer Kita, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Doch es werde immer schwerer, geeignetes Personal zu finden.
Schon jetzt gibt es bei Potsdamer Kitaträgern Probleme, ab dem 1. Oktober den neuen landesweiten Betreuungsschlüssel umzusetzen (PNN berichteten). Künftig soll ein Erzieher weniger Kinder betreuen – das erfordert mehr Personal. Jugendamtsleiter Norbert Schweers sagte, 83 Stellen müssten in Potsdam neu besetzt werden. Es gebe Signale einiger Träger, dass dies nicht gelingen wird. Auch Bildungsminister Holger Rupprecht gestand ein, „ich habe das am Anfang ein bisschen unterschätzt“. Zwar gebe es viel Teilzeitbeschäftigte. Doch hätte sich herausgestellt, dass sie nicht mehr Arbeit schaffen, so Rupprecht. Daher müsste zusätzliches Personal eingestellt werden. Das Land gibt dafür pauschal Geld an die Städte, die es wiederum an die Kita-Träger verteilen. Das Geld ist zu wenig, sagte Schweers zu Rupprecht. Etwa 800 000 Euro würden allein im nächsten Jahr fehlen. Das Land habe bei der Berechnung vermutlich die Gehaltssteigerungen nicht mitberechnet.
Potsdam lässt sich die Kinderbetreuung in der Stadt jährlich 40 Millionen Euro kosten. Erstmals gebe es in diesem Jahr keine Warteliste, sagte Schweers. Es gibt sogar freie Plätze, so der Jugendamtsleiter. Jedoch nicht in der Innenstadt, Potsdam-West oder im Norden.
Eine neue Kita hat am Montag eröffnet. Die Medienstadt-Betriebskita, die vom Fröbel e.V. betrieben wird. 95 Kinder sind seit Anfang der Woche in der Betreuung, ein Teil der Plätze wird für die Kinder von Mitarbeitern der Hochschule für Film und Fernsehen, des Rundfunks Berlin-Brandenburg und des Filmparks zur Verfügung gestellt. Am 23. Oktober soll offizielle Eröffnung des Hauses sein. Mehr als zwei Millionen Euro hat Fröbel e.V. investiert, eine Million gab es gestern von Bund und Land als Fördermittel zurück. Eine weitere Betriebskita soll im März im Wissenschaftspark Golm eröffnen. Dort investiert Fröbel knapp zwei Millionen Euro – 878 000 Euro gab es dafür gestern von Rupprecht. 277 000 Euro hat der Spatzennest e.V. für seine Kita in Groß Glienicke erhalten, die er für 700 000 Euro erweitert hat. Die ASG aus Annaberg-Buchholz erhielt für die Kita „Sternenkinder“ im Patrizierweg 124 000 Euro.
Insgesamt stehen Potsdam aus dem Fonds 4,3Millionen Euro zu. Es gibt allerdings bereits mehr Anträge als Geld zur Verfügung steht. Die Stadt hat sich daher bereits angemeldet, nicht verwendete Mittel aus anderen Kreisen gerne zu nehmen. Rupprecht sagte, er glaube nicht, dass sich andere Kreise das Geld entgehen lassen. Vielleicht bekomme Potsdam aber noch zusätzliche Förderungen für spezielle Modellprojekte. Bis Ende 2012 soll das Geld ausgegebene werden, bundesweit sind es 130 Millionen Euro.
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