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Homepage: Mehr Arbeit für den Bachelor Austausch über die Studienreform an der FH

Immer mehr Hochschulabsolventen werden zukünftig nicht mehr Magister oder Diplom als Berufsbezeichnungen tragen, sondern: Bachelor und Master. Doch so einfach wie ein Namenswechsel ist die Umstellung der Universitäten und Fachhochschulen auf die neuen Abschlüsse nicht.

Immer mehr Hochschulabsolventen werden zukünftig nicht mehr Magister oder Diplom als Berufsbezeichnungen tragen, sondern: Bachelor und Master. Doch so einfach wie ein Namenswechsel ist die Umstellung der Universitäten und Fachhochschulen auf die neuen Abschlüsse nicht. Klärungsbedarf besteht. Das hat eine Fachtagung über die Studienreform in den Studiengängen des Sozialwesens am vergangenen Freitag in der Fachhochschule Potsdam (FH) gezeigt.

„Der Fachbereich „Sozialwesen“ der FH ist bundesweit führend bei der Umsetzung der Studienreform“, sagte der Dekan Peter Knösel in einem Pressegespräch während der Tagung. Bereits im Jahr 2003 hatte Knösel in seinem Fachbereich mit der Modularisierung der bisherigen Diplomstudiengänge angefangen: Seminare und Vorlesungen mit ähnlichen Themen wurden zu Modulen zusammengefasst, die zumeist nach zwei Semestern abgeschlossen sind. Durch den festgelegten Stundenplan ist das Studium straffer organisiert, bereits nach sechs Semestern kann der Bachelor als berufsqualifizierender Abschluss erreicht werden. Danach besteht aber auch die Möglichkeit der Vertiefung im Masterstudium.

An der FHP können Studierende im Fachbereich „Sozialwesen“ seit dem Wintersemester 2004/2005 nur noch auf Bachelor studieren. Im kommenden Sommersemester gibt es den neuen Masterstudiengang „Schwerpunkt Familie“ als Vertiefung des vorangegangenen Bachelorstudiums – davon gibt es bundesweit noch sehr wenige.

Soweit wie der Fachbereich „Sozialwesen“ der FH mit der Umgestaltung seiner Studiengänge zu sein scheint, sind nicht alle: Zur Tagung waren Vertreter aus dem Fachbereich „Sozialwesen“ von über 63 Hochschulen gekommen, davon haben allerdings nur etwa 20 mit der Umstellung auf Bachelor und Master angefangen. Denn bis 2010 haben die Hochschulen Zeit, die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge einzurichten. Die Hochschulen können die Module frei bestimmen – sehr unterschiedlich sind sie dann im Inhalt und zeitlichem Umfang. So ist nicht einheitlich geregelt, für welche Leistung – ob Hausarbeit oder Referat – es wie viele Leistungspunkte gibt. Und das, obwohl die Reform das Studium international vergleichbar machen sollte. Im Mittelpunkt der Tagung stand deshalb die einheitliche Gestaltung der Module. So hatten sich die Experten auf verbindliche Lerninhalte ihres Faches „Soziale Arbeit“ in einem „Kerncurriculum“ geeinigt, die dann in die Module eingehen.

Doch an einem Kritikpunkt seitens der Studierenden wird auch die neue Ausrichtung der Module nichts ändern: Die hohe Arbeitsbelastung. Denn der Gesetzgeber schreibt vor: Während des Bachelorstudiums müssen die Studierenden 180 Leistungspunkte erwerben, von denen jeder Punkt eine Arbeitsbelastung von 25 bis 30 Stunden beinhaltet. „Das sind pro Woche etwa 40 bis 45 Stunden“, rechnet Knösel vor. Das gelte auch für die Semesterferien. „Besonders kritisch“ sei das bei Studenten, die zur Finanzierung ihres Studiums arbeiten müssten. Diplom- und Magisterstudenten können ihr Studium flexibler gestalten, was aber auch längere Studienzeiten beinhalten kann. Knösel meint, dass über 80 Prozent der rund 600 Studierenden im Fachbereich „Sozialwesen“, darunter etwa 400 Bachelorstudenten, einen Nebenjob haben. „Der Staat muss Ausgleich über mehr BAföG und Stipendien schaffen“, forderte Knösel.

Wegen der bemängelten sozialen Absicherung denkt der Dekan darüber nach, den Bachelor auch als Teilzeitstudium anzubieten. Bereits jetzt kann der Bachelor „Soziale Arbeit“ auch als Onlinestudiengang belegt werden.Angela Gencarelli

Angela Gencarelli

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