Landeshauptstadt: Mehr Azubi-Stellen als Bewerber Hohe Mieten halten Hartz-IV-Quote konstant
Erstmals gibt es einen Angebotsüberschuss auf dem Potsdamer Ausbildungsmarkt: Auf die etwa 1500 Jugendlichen, die sich bei der Arbeitsagentur gemeldet haben, kommen derzeit knapp 2000 Ausbildungsangebote. Das sagte Dieter Ecker-Lassner aus der Führung der Potsdamer Arbeitsagentur, gestern vor Journalisten.
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Erstmals gibt es einen Angebotsüberschuss auf dem Potsdamer Ausbildungsmarkt: Auf die etwa 1500 Jugendlichen, die sich bei der Arbeitsagentur gemeldet haben, kommen derzeit knapp 2000 Ausbildungsangebote. Das sagte Dieter Ecker-Lassner aus der Führung der Potsdamer Arbeitsagentur, gestern vor Journalisten. Sorge bereiten ihm allerdings die schlechten Kenntnisse der Jugendlichen: So sei jeder zweite beim Arbeitsamt registrierte Bewerber ein sogenannter „Altbewerber“ – er hat die Schule vor einem Jahr oder noch früher verlassen und konnte bisher nicht vermittelt werden. „In Einzelfällen gibt es doch ganz große Probleme“, so Ecker-Lassner. Er hofft auf den im Juli eingeführten „Ausbildungsbonus“. Mit dieser Prämie von bis zu 6000 Euro sollen Firmen motiviert werden, eine zusätzliche Ausbildungsstelle zu schaffen und mit einem „Altbewerber“ zu besetzen. Bisher sei der Bonus jedoch nicht genutzt worden.
Der Arbeitsmarkt stagniert unterdessen auf gutem Niveau: Im Juli waren 6383 Potsdamer ohne Job. Das entspricht 7,9 Prozent. Im Vergleich zum Juni waren das 126 Arbeitslose mehr. Den „erwartungsgemäßen“ leichten Anstieg erklärte Ecker-Lassner mit dem Ende des Ausbildungsjahres. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Arbeitslosenquote dagegen um 16,7 Prozent gesunken. Der Aufschwung habe auch die Langzeitarbeitslosen erfasst: Die Zahl der Potsdamer, die länger als zwei Jahre ohne Arbeit war, sei seit Juli 2007 um fast 30 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger in Potsdam liegt dagegen „relativ konstant“ bei gut 12 000 – auch wenn die Zahl der arbeitslosen Leistungsbezieher im Juli auf den Rekordtiefstand von 4585 fiel, wie Frank Thomann, der Chef der Paga (Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender) erklärte. Wegen der hohen Mieten werden jedoch auch arbeitende Potsdamer schneller hilfsbedürftig, so Thomann.
Die vom Bundesrechnungshof erhobenen Vorwürfe wegen ineffizienter Arbeit der Job-Center wies Thomann zurück. Während Arbeitssuchende im Bundesdurchschnitt neun Wochen auf ein qualifiziertes Erstgespräch warten müssen, läge die Wartezeit in Potsdam bei durchschnittlich 36,6 Tagen. Die Eingliederungsvereinbarung werde spätestens vier Wochen nach der Erstberatung geschlossen – viermal so schnell wie der Bundesdurchschnitt. Die Bearbeitung der Hartz-IV-Anträge dauert laut Thomann eine Woche. Die schnellen Zeiten erklärt er mit einem Computerprogramm, das den Paga-Mitarbeitern verbindliche Zeitvorgaben macht. JaHa
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