Landeshauptstadt: Mehr Bäume gefällt
Viele Straßenbäume in Potsdam altersschwach
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In Potsdam werden mehr Bäume gefällt. Das bestätigte Stadtsprecherin Regina Thielemann. Nach Angaben der Verwaltung wurden in den vergangenen Jahren rund 200 Bäume jährlich gefällt. 2005 fielen jedoch allein bis Oktober bereits 190 Bäume der Motorsäge zum Opfer.
Zur Zeit müssten besonders viele Bäume aus Verkehrssicherheitsgründen dran glauben, so Bernhard Kneiding von der städtischen Arbeitsgruppe Natur- und Landschaftsschutz. Denn viele Potsdamer Bäume würden langsam altersschwach. In über 100 Jahren seien die Bäume oft krank geworden, zum Teil auch durch hohe Umweltbelastungen.
Auffällig sei dieser Prozess im Stadtbild, weil so viele Bäume auf einmal unter Pilzbefall leiden oder faulen und deshalb zum Schutz von Fußgängern und Autofahrern ganze Straßenzüge abgeholzt werden müssten. Der Grund dafür liegt laut Kneiding darin, dass in der Gründerzeit ganze Quartiere neu bepflanzt wurden. Die damals gepflanzten Bäume sind nun über 100 Jahre alt und kränkeln, würden zur Gefahr für Verkehrsteilnehmer. So fände in einigen Quartieren wie an der Babelsberger Kopernikusstraße ein echter „Erneuerungsprozess“ statt. Auch wenn der „für die Anlieger sehr schmerzlich sei“und die Optik erst einmal darunter leide, müssten die Gutachter die Gesundheit der Bäume „seriös einschätzen“, so Kneiding: „Sonst fallen welche um.“ Straßenbäume würden zudem „schneller vergreisen“, weil sie sehr hohem Umweltstress ausgesetzt sind. Aus diesem Grund habe man bei der „grundhaften Erneuerung“ der Virchow-Straße auch jüngere Bäume gefällt. Das Gleiche gelte für die derzeitigen Bauarbeiten in der Hans-Thoma- und Gutenbergstraße.
Allerdings würden im Gegenzug auch Straßen aufgeforstet. Als Ersatz für die Baumfällungen an der Nuthestraße aufgrund des für nächstes Jahr geplanten Umbaus der Humboldt-Brücke sollen in der Fontanestraße 32 Linden und in der Heinrich-George-Straße 15 Traubenkirschen gepflanzt werden. 25 Platanen kommen in die Paul-Neumann-Straße und 25 Feldahornbäume in die Reuterstraße.
Die Gelder für die Neupflanzungen stammen vom Baumkonto. Auf diesem landen Ersatzzahlungen für Bäume, die im Rahmen von Baumaßnahmen gefällt wurden. So habe beispielsweise der Bauherr eines Discounters in der Erich-Weinert-Straße für 32 junge Bäume, die dem Lebensmittelmarkt weichen mussten, über 30 000 Euro eingezahlt, die die Stadt zweckgebunden für Ersatzpflanzungen einsetzen muss.Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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