Landeshauptstadt: Mehr Debattieren
Potsdamer will Jugendparlament gründen
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Den Vorschlag gab es schon mehrmals: Potsdam soll ein Jugendparlament bekommen. Diesmal kommt die Idee aus einer Gruppe um den 16-jährigen Marcel Vortisch. „Wir wollen die Stimme der Jugendlichen in die Stadtverordnetenversammlung bringen“, sagte Vortisch gestern den PNN. Für ihr Vorhaben wollen er und seine Mitstreiter nun in den Fraktionen im Stadtparlament werben. Am Montag steht zunächst ein Besuch bei der SPD an. „Gerade im Zusammenhang mit der Diskussion um Jugendkultur wollen wir den jungen Potsdamern Gehör verschaffen“, so Vortisch. Wie genau die Formalien für so ein Parlament aussehen könne, werde gerade diskutiert. Zumindestens „unparteilich“ solle es sein, so der angehende Bürokaufmann gestern.
In der SPD wurden die angesetzten Gespräche mit der Gruppe von Marcel Vortisch gestern bestätigt. Schon Mitte November hatte Stadtverordnete Klara Geywitz angesichts der Debatte um die Zukunft von Potsdams Jugendkultur gefordert, ein Jugendparlament einzurichten. „Wir benötigen feste Strukturen für Gespräche zwischen Jugendlichen, Politik und Verwaltung“, so Geywitz damals, kurz nach einer Protestaktion junger Potsdamer im Stadtparlament. Nun müsse es um die Frage gehen, wie „formalisiert“ die Kommunikation mit Potsdams Jugend ablaufen solle, ob über ein Parlament oder einen Beirat, sagte Geywitz gestern.
Dabei gibt es bereits eine Institution, die in Potsdam die Interessen von jungen Menschen vertreten soll: Das Kinder- und Jugendbüro (KiJu-Büro). Geywitz wünscht sich allerdings mehr, da das Büro in ihrer Wahrnehmung vor allem auf Kinder zugeschnitten sei.
Skepsis über die Idee eines Jugendparlaments deutete dagegen Dirk Harder als Chef des Stadtjugendrings an, der auch das Jugendbüro betreut. Zwar sei ein weiteres Projekt zur Beteiligung von Jugendlichen unterstützenswert. Allerdings zweifle er an der Umsetzung, nachdem bereits in der Vergangenheit mehrere Gründungsversuche für ein Potsdamer Jugendparlament erfolglos blieben. „Das Problem ist, dass solche Einrichtungen oft von einzelnen Personen abhängig sind und einschlafen, wenn sich niemand mehr zuständig fühlt.“ Deswegen habe das KiJu-Büro Projekte wie die U18-Wahlen oder das offene Jugendforum entwickelt, um so die Meinung junger Potsdamer in die Politik zu transportieren. HK
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