Landeshauptstadt: Mehr Durchlässigkeit

Verirrter Hirte: Pastor Peter Christian Fenner habe nicht gleich den rechten Weg durchs Rathaus gefunden. So zumindest entschuldigte der neue Oberlin-Vorstandsvorsitzende, dass er Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern Morgen minutenlang warten ließ. Beim Potsdamer Stadtoberhaupt wollte sich Fenner vorstellen. Jakobs hieß den neuen Chef der diakonischen Einrichtung, der in Begleitung seines Kaufmännischen Vorstands, Andreas Koch erschienen war, in seinem Büro im Stadthaus willkommen.

Der 64-jährige Fenner übernahm den Vorsitz Anfang November nur vorübergehend. Eine Kommission werde ab Januar über die Neubesetzung entscheiden, so Koch. Fenner fühle sich beim Oberlinhaus in Babelsberg wohl – auch wenn er dort seine Arbeit während einer „Krise“ begonnen habe, so Fenner.

Im Oktober hatte eine Tarifänderung bei Teilen der Mitarbeiterschaft für großen Unmut gesorgt. Und seine Vorgängerin Katharina Wiefel-Jenner war gerade nach nicht einmal einem Jahr suspendiert worden. Offiziell hatte sich das Oberlinhaus von seiner Vorstandsvorsitzenden getrennt, weil es unterschiedliche Auffassungen in der Ausrichtung des Vereins gegeben habe. Nähere Gründe wurden bisher nicht genannt, schließlich könne es noch einen Rechtstreit geben. Bisher habe sie jedoch keine Klage eingereicht, sagte Wiefel-Jenner gestern den PNN.

Ihr Nachfolger hat nach eigenen Angaben bereits alle Bereiche des Vereins, zu dem auch ein Behindertenheim und eine Klinik gehören, kennengelernt. Vieles wolle er fortsetzen, einiges neu anpacken, so Fenner. So werde 2007 das derzeitige Oberlinhaus-Logo geändert. Vor allem aber will er „kommunikative Probleme“ lösen, die „Durchlässigkeit nach außen und nach innen“ verbessern. Noch heute steht die Betriebsweihnachtsfeier in der Caligari-Halle an. Rund die Hälfte der 1000 Mitarbeiter hätten sich dazu angemeldet. Nach der Krisenstimmung im Oktober bewertete Fenner gestern die Teilnehmer zahl als positiv. just