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Sport in Potsdam: Mehr Geld für marode Turnhallen

Oberbürgermeister Jann Jakobs stellt bis zu 20 Millionen Euro für Sanierungen in Aussicht. Die Opposition sieht darin ein Wahlgeschenk

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Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will mehr Geld in die Instandhaltung von Turnhallen und Sportplätzen investieren. Das sagte Jakobs bei der jährlich stattfindenen Schultour am Dienstag. In den kommenden drei Jahren sollen jeweils zwischen drei und fünf Millionen Euro, insgesamt also zwischen zwölf und 20 Millionen Euro, in Schulsportstätten investiert werden.

Viele Turnhallen und Sportplätze der Stadt sind in einem desolaten Zustand. Der Investitionsplan der Stadt sah bisher vor, einige wenige Sportstätten zu sanieren. So will der Kommunale Immobilienservice (KIS) ab kommenden Jahr die Turnhalle der Bruno-Bürgel-Schule für 700 000 Euro erneuern. Im darauffolgenden Jahr 2015 sollten lediglich 140 000 Euro für diverse Sporthallen und -stätten aufgebracht werden. Zum Vergleich: Allein die Erneuerung des Schulhofes der Zeppelinschule ist in diesem Jahr mit 100 000 Euro veranschlagt.

Insgesamt sind im Wirtschaftsplan des KIS für den Zeitraum 2013 bis 2016 etwa 80 Millionen Euro für Investititonen in Schulen, Horte und Kitas geplant. „Das wird nicht ausreichen“, so Jakobs. „Daher beabsichtige ich, ein weiteres Investitionsvorhaben anzulegen.“ Um die zusätzlichen Mittel bereitzustellen, wird der KIS Kredite aufnehmen müssen. Die genaue Höhe müsse mit der Kommunalaufsicht abgestimmt werden, heißt es.

Als wichtigste Projekte nannte Jakobs eine Sport- und Mehrzweckhalle für das Leibniz-Gymnasium, Turnhallen für die Grundschulen in Eiche und Waldstadt sowie die Motorsporthalle in Babelsberg. Aber auch in die Mensa der Voltaire-Schule müsse investiert werden.

Noch im Februar hatte KIS–Werkleiter Bernd Richter zusätzliche Investitionen im Schulsportbereich ausgeschlossen. Zwar würden rund 20 Millionen Euro benötigt, um den bestehenden Sanierungsstau aufzulösen und Turnhallen vor der Schließung zu bewahren. Angesichts der knappen Kasse werde der KIS, so Richter damals, in den nächsten Jahren aber nur noch in Erweiterungsbauten und nicht in Sanierungen investieren. Dabei ist es Aufgabe der Stadt, für die Instandhaltung von schulischen Einrichtungen in städtischer Trägerschaft zu sorgen.

Der jetzige Vorstoß Jakobs’ stößt bei Mitgliedern des Bildungsausschusses auf Zustimmung. „Das ist sehr erfreulich“, sagte Sandro Szilleweit (Die Andere). „Der Oberbürgermeister erkennt wohl auch, dass sich das Thema zur Kommunalwahl eignet.“ Bislang fahre die Stadt im Schulsportbereich „auf Kante“. Mit einer Gesamtinvestitionssumme von bis zu 20 Millionen Euro könne man in der Substanz einiges verändern, so Szilleweit. Auch der Breitensport werde davon profitieren, da die Sportstätten oft nachmittags und abends von Vereinen genutzt würden. Stefan Wollenberger (Linke) meint: „Das ist ausgesprochen lobenswert.“ Wollenberg verweist allerdings darauf, dass die Stadt auch versprach, bis 2014 alle Schulen saniert zu haben. Der Stadtverordnete Andreas Menzel (Grüne) begrüßte ebenfalls den Schritt Jakobs’. „Die Schulen warten dringend auf Sanierung“, so Menzel. Die Refinanzierung des Programms sei ihm allerdings unklar. „Das sieht nach Wahlkampfgeschenk aus“, sagte der Grünen-Politiker.

Grit Weirauch

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