Landeshauptstadt: Mehr Geld fürs Museum – weniger für Schulen
Stadt verteidigt sich gegen Kritik an Finanzierung geplanter Friedrich-II-Schau
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Mehr Geld für die Friedrich II-Ausstellung zum Start des neuen Potsdam-Museums, dafür aber weniger Mittel für Potsdams Schulen: Die Stadt verwendet 300000 Euro, die für die Sanierung der Rosa-Luxemburg-Grundschule eingeplant waren, für die Schau „Friedrich und Potsdam – Die Erfindung (s)einer Stadt“. Diese Umschichtung im Haushalt hat die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage bestätigt. Allerdings solle das Geld 2014 wieder zurückgebucht werden. Vorgeschlagen hat dieses Finanzierungsmodell demnach die Beigeordnete für Kultur, Bildung und Sport, Iris Jana Magdowski (CDU).
Schon gibt es Kritik an dem Finanztransfer. Es sei „fragwürdig“, Investitionen in die Bildungsinfrastruktur zugunsten eines „Friedrich-Kults“ zu verlagern, sagte Stefan Wollenberg, der als Stadtverordneter der Linken im Bildungsausschuss sitzt, am Dienstag den PNN auf Anfrage. Schon vor einigen Tagen hat er eine offizielle Anfrage an das Rathaus zu der Transaktion gerichtet und um Aufklärung gebeten.
Die Stadtverwaltung verteidigt die Entscheidung zugunsten der Schau. Aus Sicht des Kommunalen Immobilien Service sei die Maßnahme „vertretbar“, da sich daraus „keine“ nachteiligen oder terminlichen Auswirkungen auf den Sanierungsablauf der Luxemburg-Schule ergeben würden, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Bei einem Sondertreffen der Beigeordneten und von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) seien Ende des vergangenen Jahres 646 000 Euro Inszenierungskosten für das Museum beschlossen worden. „Die Eröffnung des Hauses im vorgesehenen Rahmen wäre ansonsten gefährdet gewesen“, so Brunzlow. Die 300000 Euro dem Haushaltsplan für die Rosa-Luxemburg-Grundschule würden in zwei Jahren „in voller Höhe“ zurückgeführt. „Diese Entscheidung war nicht einfach – wohlwissend um den großen Bedarf an den Potsdamer Schulen“, sagte Brunzlow. Magdowski versicherte, ein derartiger Transfer bleibe eine „einmalige Verschiebung“. Das Beispiel zeige, dass Großprojekte wie das Museum vor Baubeginn „ausfinanziert“ sein sollten, um während der Bauphase nicht in eine „Drucksituation“ mit anderen Projekten zu geraten.
Mit der Friedrich-Ausstellung ab August soll das neue Potsdam-Museum im Alten Rathaus, das gerade saniert wird, erstmalig für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Im Friedrich-Jahr wird zudem mit vielen Touristen gerechnet. Danach wird das Museum für eine geplante Dauerausstellung zu Potsdam weiter umgebaut und im ersten Halbjahr 2013 eröffnet. HK
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