Landeshauptstadt: Mehr Geld fürs Theaterschiff
Kulturausschuss kritisiert Sparpläne für 2013
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Mit deutlicher Missbilligung hat der Kulturausschuss die Sparpläne für den Eckwertebeschluss für das Haushaltsjahr 2013/14 abgestraft. „Das Einfrieren der freiwilligen Ausgaben auf das Niveau von 2012 als Mittel zur Haushaltskonsolidierung ist für den Kulturbereich völlig ungeeignet“, votierten die Ausschussmitglieder am Donnerstagabend einstimmig.
Wie berichtet hatte Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) eine Sparliste für den kommenden Doppelhaushalt vorgelegt, die nun von der Politik diskutiert wird. Demnach soll es bis auf das Potsdam-Museum und die Stadt- und Landesbibliothek, die wegen der Umzüge in neue Domizile von den Sparplänen ausgenommen sind, im kommenden Jahr nicht mehr Geld als bisher geben. Das Kulturamt sieht das anders und hat bereits einen Mehrbedarf von 17 Prozent angemeldet, 2,3 Millionen Euro mehr als vorgesehen. Die Konsequenzen für die städtischen Kultureinrichtungen, sollten diese Mehrausgaben nicht genehmigt werden, wären immens, hieß es in der Ausschusssitzung. „Vermutlich müsste die Hälfte unserer Kultureinrichtungen schließen“, warnte Birgit Morgenroth (SPD). Kulturamtsleiterin Birgit-Katherine Seemann (SPD) sagte, dass zumindest ein deutliches Absinken der Qualität zu befürchten sei. „Wenn wir den Standard halten wollen, zum Beispiel beim Hans Otto Theater mit seinem starken Kinder- und Jugendbereich, dann können wir hier nicht die Gelder deckeln.“ Sie erinnerte daran, dass das Theater an Tarife gebunden sei. Es müsse auf steigende Energie-, Betriebs- und Personalkosten Rücksicht genommen werden, hieß es.
Andererseits erinnerte Annett Ullrich, die für die FDP im Ausschuss sitzt, „dass die Kultureinrichtungen in der Regel ein Einnahmenproblem haben. Ich bin mir sicher, da gibt es noch Potenzial“, so Ullrich, die auch Wirtschaftsjuniorin ist. Doch diesen Druck, verstärkt wirtschaftlich arbeiten zu müssen, wolle man nicht weitergeben, sagte Till Meyer (SPD), „wir wollen das Theater so, wie es ist.“
So sollen auch 2013, geht es nach den Wünschen des Fachbereichs Kultur und Museum, knapp 1,5 Millionen Euro institutioneller Fördergelder in Potsdams Kultureinrichtungen fließen, davon fast eine Million ins Waschhaus, ins T-Werk und in die Fabrik. Insgesamt wären das die gleichen Zuwendungen wie 2012, allerdings bekäme das Theaterschiff 30 000 Euro mehr – als finanziellen Ausgleich für wegfallende Diskoveranstaltungen, sollte das Schiff an der Alten Fahrt verbleiben. Noch ungeklärt ist der Posten Miete des Trägervereins für die Charlottenstraße 31, in der das Kabarett Obelisk, das Café Koschuweit und der Club Charlotte untergebracht sind. Nach Überführung des Hauses an die Stadt erhöht sich hier die Miete in noch unbekannter Höhe. spy
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