Landeshauptstadt: Mehr Geld und Personal für Gedenkstätte
Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 bekommt im kommenden Jahr erheblich mehr Geld und erstmals auch eigenes, festangestelltes Personal. Künftig wollen Stadt und Land jährlich je 300 000 Euro für das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis ausgeben, die Trägerschaft teilen sie sich ebenfalls, wie das Rathaus gestern mitteilte.
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Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 bekommt im kommenden Jahr erheblich mehr Geld und erstmals auch eigenes, festangestelltes Personal. Künftig wollen Stadt und Land jährlich je 300 000 Euro für das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis ausgeben, die Trägerschaft teilen sie sich ebenfalls, wie das Rathaus gestern mitteilte. Außerdem soll die Einrichtung mit 4,5 festen Personalstellen ausgestattet werden. Die Pläne sollen 2012 umgesetzt werden und stehen unter dem Vorbehalt der Zustimmung sowohl der Stadtverordnetenversammlung als auch des Landtags, hieß es.
Die Gedenkstätte Lindenstraße solle künftig „noch stärker die Zäsuren des vergangenen Jahrhunderts beleuchten“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Das historische Gebäude, in dem 1809 die erste Potsdamer Stadtverordnetenversammlung tagte, hatte im 20. Jahrhundert eine dunkle Geschichte. 1935 richteten die Nazis in dem Haus ein „Erbgesundheitsgericht“ ein, seit 1939 diente es außerdem als Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge. Nach dem Krieg diente es zuerst unter den Sowjets, später unter dem DDR-Staatssicherheitsdienst dem gleichen Zweck. Seit 1995 ist das Haus Mahn- und Gedenkstätte.
Bislang war die Einrichtung in Trägerschaft der Stadt finanziell und personell nur unzureichend ausgestattet. Festes Personal gab es nicht, die Arbeit wurde vor allem ehrenamtlich geleistet. Die Stadt zahlte jährlich rund 160 000 Euro. Brandenburgs Diktaturbeauftragte Ulrike Poppe hatte im Frühjahr Kritik an der „Vernachlässigung“ geübt. pst
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