Spielplätze in Potsdam: Mehr Geld zum Toben
Die Stadt Potsdam hat die Investitionen für Spielplätze deutlich aufgestockt. Doch nicht alle Mängel werden behoben.
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Potsdam - Jahrelang wurde auf Verschleiß gefahren – doch nun wird für die Potsdamer Spielplätze mehr Geld in die Hand genommen. Im laufenden Jahr gibt die Stadtverwaltung 100 000 Euro für die Anschaffung neuer Geräte aus – das ist doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. 2016 stehen für Spielplatzinvestitionen sogar 210 000 Euro zur Verfügung – die Mittel werden gegenüber 2014 also mehr als vervierfacht. „Unser Flehen ist erhört worden“, sagt der zuständige Bereichsleiter Herbert Claes. Noch im vergangenen Jahr hatte er über fehlendes Budget geklagt (PNN berichteten).
Das Geld soll im kommenden Jahr unter anderem in die Spielplätze am Sperberhorst am Schlaatz, an der Drewitzer Straße in der Waldstadt, an der Scheffelstraße in Babelsberg, der Flotowstraße am Stern und an der Döberitzer Straße in Fahrland fließen. Dort sollen diverse Spielgeräte ersetzt beziehungsweise Spielflächen saniert werden, so der Potsdamer Grünflächen-Chef Claes. Ebenfalls für 2016 geplant sind Sanierungsmaßnahmen beim Spielplatz Am Brunnen in der Teltower Vorstadt – „in Auswertung von Anwohnergesprächen“, wie es heißt.
Für Neubau von Spielplätzen fehlt dennoch das Geld
Auch ein ganz neuer Spielplatz kommt kommendes Jahr dazu – allerdings wird dieser nicht von der Stadt bezahlt. Der Investor des Wohngebietes am Upstallgraben in Fahrland hat sich dazu verpflichtet, den Freiraum zwischen den Gebieten Upstallgraben Nord und Süd mit Spielangeboten auszustatten. Die Stadt selbst hat für den Ankauf von zusätzlichen Flächen oder den Neubau von Spielplätzen nicht genügend Geld – trotz Erhöhung. „Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen nur für das Halten des vorhandenen Standards, aber nicht für Komplettsanierungen oder den Ankauf neuer Flächen und die Errichtung neuer Spielplätze“, so Claes. Genau deshalb hofft er auf eine weitere Erhöhung der Mittel – momentan laufen die Haushaltsplanungen für die Jahre 2017 bis 2021. Dann könnte es auch mit dem seit Jahren geplanten Spielplatz am Kulturstandort Schiffbauergasse klappen – erst vor wenigen Tagen hatte die Fraktion Die Andere dieses Projekt mit einer Anfrage wieder auf die Agenda befördert.
Obwohl bislang keine städtischen Mittel für neue Spielplätze vorgesehen sind, konnten im vergangenen Jahr vier neue in Potsdam entstehen – sozusagen durch Querfinanzierung. So gibt es neue Flächen an der Hermann-Struve-Straße und an der Pannenbergstraße in Bornim sowie im Konrad-Wolf-Park in Drewitz und an der Babelsberger Stubenrauchstraße. Letzterer wurde zum Beispiel aus Mitteln für den Uferweg am Griebnitzsee saniert – der Spielplatz liegt an einem der neu gestalteten Zugänge. Und der Spielplatz im neu entstandenen Konrad-Wolf-Park wurde im Zuge der Umgestaltung von Drewitz zur Gartenstadt finanziert.
Vandalismusschäden werden geprüft
Doch nicht nur neue Spielplätze oder die Anschaffung neuer Geräte sind für Claes und seine Mitarbeiter wichtig, auch die Deckung der laufenden Kosten. 290 000 Euro bekommt er mittlerweile dafür jährlich aus der Stadtkasse, eine „auskömmliche“ Summe, wie er sagt. „Das Thema Spielplätze erfährt in Potsdam mittlerweile eine Wertschätzung“, sagt Claes. Mit dem Geld für den „laufenden Aufwand“ wird zum Beispiel der Spielplatzsand gereinigt oder erneuert, Geräte gewartet oder repariert und die TÜV-Überprüfung bezahlt. Außerdem müssen auch die regelmäßigen Kontrollen durch das Amt selbst aus diesem Topf finanziert werden. Einmal im Monat gibt es laut Claes eine Sichtkontrolle, bei den 20 am stärksten frequentierten Spielplätzen wird einmal wöchentlich auf Vandalismusschäden geprüft.
Doch noch längst sind nicht alle Mängel behoben. So gibt es immer noch Spielplätze, die von der Verwaltung die schlechteste Stufe III zugewiesen bekommen haben – meist weil schlicht keine Spielausstattung vorhanden ist. Zu den schlecht bewerteten Flächen gehören zum Beispiel der Spielplatz in der Fahrländer Straße in Marquardt oder die Spielfläche an der Newtonstraße am Stern.
In einigen Stadtteilen Potsdams gibt es gar keinen Spielplatz
Auch sind manche Stadtteile deutlich unterversorgt. Der Faustregel zufolge sollte eigentlich pro Einwohner ein Quadratmeter Spielplatz zur Verfügung stehen. So gerechnet kommt etwa das Kirchsteigfeld auf eine Versorgung von nur 11 Prozent, Bornstedt erreicht nur 18 Prozent. In anderen Stadtteilen wie Sacrow, Klein Glienicke, Templiner Vorstadt oder Uetz-Paaren gibt es sogar keinen einzigen Spielplatz.
Hochgerechnet fehlen in Potsdam also immer noch 1200 Quadratmeter Spielflächen. Und angesichts des Bevölkerungszuwachses, über den sich Potsdam jährlich freut, wird diese Zahl immer weiter steigen. (mit Henri Kramer)
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