Landeshauptstadt: Mehr Leben auf den Stadtplätzen
Ideenwerkstatt des Stadtteilnetzwerkes Potsdam-West / Auch 2012 wieder Kiezfest „Plattenspieler“
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Potsdam-West – Die Plätze in den westlichen Stadtteilen sollen mit mehr Leben erfüllt werden. Das ist das Anliegen des Stadtteilnetzwerkes Potsdam-West, das dazu am Samstag eine Ideenwerkstatt in der Neuen Gesamtschule an der Haeckelstraße veranstaltete.
Wie die Belebung aussehen kann, war in einem Film über das Kiezfest „Plattenspieler“ im August vorigen Jahres zu sehen. Auf der „Platte“ genannten Fläche an der Haeckelstraße zeigten Breakdancer bei Hip Hop und Popmusik unter großem Publikumszuspruch damals ihr Können. Das Spektakel vor den bunt besprühten Mauerteilen dauerte zum Leidwesen mancher Anwohner bis in die Nacht. „Wir müssen die Leute, die unmittelbar betroffen sind, vorher einladen“, sagte Netzwerk-Leiter Daniel Zeller. Vielen sei nicht klar, dass sich hier nicht „irgendwelche Invasoren“ austoben, sondern dass es ein Stadtteilfest sei. Nach der A-Seite der „Schallplatte“ von 2011 werde es mit der B-Seite dieses Jahr auf jeden Fall eine Fortsetzung geben. Ferner seien an dieser Stelle am 1. Juni ein Kinderfest sowie am Ende des Schuljahres ein Theaterspiel des Offenen Kunstvereins geplant.
Mindestens zehn öffentliche Plätze, die durch Märkte, Kinder- und Wohngebietsfeste belebt werden könnten, gibt es in den westlichen Stadtteilen. Das Einzugsgebiet des „Netzwerkes“ ist riesig; es reicht vom Luisenplatz bis zum Luftschiffhafen. Darin gibt es viele kleine Kieze wie die Stadtheide, den Schillerplatz und das Viertel um den Dr.-Rudolf-Tschäpe-Platz an der Erlöserkirche. Letzteren möchte Daniel Zeller am liebsten als „dauerhaften Treffpunkt“ teilweise absperren lassen. Im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen sowie bei den zuständigen Ämtern fiel sein Vorschlag durch. „Den Ämtern fehlt noch das Verständnis für unser Anliegen.“ Viele Bewohner fürchten einen Verlust von äußerst knappen Parkflächen in der Brandenburger Vorstadt. Eine Arbeitsgruppe um Falk Noack regt daher an, gemeinsam mit Schülern die Bürger zur Mobilität zu befragen. Die Ergebnisse sollen auf einer Versammlung zur Diskussion stehen.
Der Initiator der „Westkurve“ am Sportplatz Hans-Sachs-Straße, André Falk, will in diesem Jahr mit einem regelmäßigen „Ideen-Café“ einen neuen Treff schaffen. Ferner sollen an verschiedenen Orten, von der Bastion am Schillerplatz bis zum Charlottenhof, kleine Märkte mit Angeboten von Regionalanbietern stattfinden.
32 Teilnehmer haben am Samstag von 10 bis 18 Uhr ihre Ideen beigesteuert. Hiltrud Berndt war sogar aus Bornstedt gekommen. Die Gartenbauarchitektin hatte im Neubaukiez Potsdam-West zu seiner Erbauungszeit die ersten Mietergärten konzipiert. Damals galt das als neue Idee: etwas Eigenes schaffen und gleichzeitig für die Allgemeinheit. Das Anliegen des Stadtteilnetzwerkes ist ähnlich. „Wir haben unheimlich viele Ideen für dieses Jahr“, sagt Zeller. Ohne das Mitwirken der Bewohner können diese aber nicht verwirklicht werden. Das Stadtteilnetzwerk gebe es seit zwei Jahren „als Ersatz für das nicht vorhandene Bürgerhaus.“ Der Verein zähle 30 Mitglieder. Weitere seien für einen Jahresbeitrag von zwölf Euro willkommen. Günter Schenke
Günter Schenke
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