Landeshauptstadt: Mehr Leute in Bus und Tram
Havelbus und Verkehrsbetrieb steigern Erlös / Fusion auf der Tagesordnung
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Straßenbahnen und Busse werden immer beliebter. Sowohl der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) als auch die im Stadtgebiet tätige Havelbus-Gesellschaft (HVG) zählen mehr Fahrgäste. Die Einnahmen der ViP-Gesellschaft erhöhten sich 2006 um 7,5 Prozent. Havelbus verzeichnet eine Steigerung der Erlöse durch Fahrgastgewinne um vier Prozent.
Diese Zahlen nannten ViP-Geschäftführer Martin Weis und Peter Ethofer von der HVG auf einer erstmals gemeinsamen Pressekonferenz beider Unternehmen. Mit 1 530 000 Fahrkilometern beträgt der HVG-Anteil am Stadtverkehr 34 Prozent. Acht ihrer Omnibuslinien sind Bestandteil des Potsdamer Nahverkehrs. Die Fusion von Vip und HVG beziehungsweise der Nahverkehrs-Zusammenschluss bis Brandenburg an der Havel stehe weiter auf der Tagesordnung, sagte Weis. Eine Vorentscheidung sei nach der Auswertung der Betriebsanalysen im dritten Quartal zu erwarten.
Weis führt den Fahrgastzuwachs vor allem auf die gestiegene Qualität des Angebotes zurück und kann auf erhebliche Verbesserungen bei der Pünktlichkeit, auf bessere Anschlüsse nach Einführung von „Takt plus“ im vergangenen Jahr sowie auf modernste computergestützte Fahrplangestaltung verweisen. So arbeiten im ViP-Leitstand rund um die Uhr insgesamt zwölf Fahrdienstleiter und Verkehrsaufseher, die einen sekundengenauen Überblick über den Bahn- und Busverkehr haben. Bei Unfällen oder Verspätungen kann der Fahrdienstleiter vom Leitstand aus eingreifen oder den Vor-Ort-Einsatz veranlassen.
Gegenwärtig verlaufen 87 Prozent der ViP-Fahrten pünktlich, eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Anschlüssen funktionierten 90 Prozent, wobei die Verantwortlichen insbesondere die Verknüpfung mit dem Regionalverkehr hervorheben.
Auf den wichtigsten Strecken sollen Bus und Tram nicht mehr als die anderthalbfache Fahrzeit eines Autofahrers benötigen. Nach Einführung von „Takt plus“ am 28. Mai 2006 sei der Durchschnittswert sogar auf 1,18 gesunken. „Das lässt den öffentlichen Nahverkehr als sinnvolle Alternative zum Auto erscheinen“, meint der ViP-Geschäftsführer.
Zu den besonderen Glanzlichtern des Potsdamer Nahverkehrs gehört das Informationssystem mit den Anzeigetafeln, das ebenfalls vom Leitstand aus gesteuert wird. „Dynamische Fahrgastinformation“ (DFI) lautet der Fachbegriff. Anzeigetafeln befinden sich neuerdings im „Waschhaus“ und im Hans-Otto-Theater an der Schiffbauergasse. Dieses Informationssystem will der Verkehrsbetrieb weiter ausweiten. Auch bei der HVG sind technische Neuerungen zu erwarten. So sollen deren Omnibusse trotz des vom Fahrer bedienten Fahrscheindruckers mit Automaten ausgerüstet werden.
Die Zufriedenheit der Kunden mit dem Nahverkehrsangebot sei gestiegen, sagt Weis. Dazu habe unter anderem die stärkere Bürgerbeteiligung beigetragen. Der aus dem städtischen Behindertenbeirat laut gewordene Unmut über vereinzeltes unfreundliches Verhalten von ViP-Mitarbeitern sei eingehend ausgewertet worden und künftig ausgeschlossen, beteuert der Geschäftsführer. Die ViP habe sogar einen eigenen Behindertenbeirat, um die Belange dieser wichtigen Klientel sachkundig berücksichtigen zu können.
Günter Schenke
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