Homepage: Mehr Licht im galaktischen Dunkel Astrophysiker erforschen Alter der Sterne
Forscher des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) haben neue Erkenntnisse über die Geschichte der Milchstraße gewonnen. Der Wissenschaftler Ivan Minchev und sein Team haben herausgefunden, dass man das Sternenalter auch am Verhältnis von Magnesium zu Eisen in der chemischen Zusammensetzung der Himmelskörper ausmachen kann.
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Forscher des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) haben neue Erkenntnisse über die Geschichte der Milchstraße gewonnen. Der Wissenschaftler Ivan Minchev und sein Team haben herausgefunden, dass man das Sternenalter auch am Verhältnis von Magnesium zu Eisen in der chemischen Zusammensetzung der Himmelskörper ausmachen kann. Je höher die Menge an Magnesium in Abhängigkeit zum Eisen ist, desto älter und langsamer ist der Stern. Bisher wurde angenommen, dass sich ältere Sterne im Gegensatz zu jüngeren grundsätzlich schneller senkrecht zur galaktischen Scheibe bewegen.
Die Forscher vermuten, dass sich die schätzungsweise bis zu 300 Milliarden Sterne, die sich in der Milchstraße befinden, von ihrem jeweiligen Standpunkt aus Richtung Zentrum der eine Milliarde Jahre alten Milchstraße bewegen. An diesem Punkt in unserer Galaxis sind auch die meisten Sterne angeordnet. Neben dem chemischen Aufbau von Sternen wurden auch „Merger“-Effekte in der Galaxis rekonstruiert und analysiert. Der „Merger“- Effekt beschreibt das Aufeinanderprallen kleinerer Galaxien auf den Galaxienorbit. Die dadurch am Rande der Milchstraße entstandenen sogenannten Spiralkräfte sorgen für eine Bewegung der Partikel in der Galaxis. Eine solche Kollision beruhigt sich erst nach Milliarden von Jahren. Somit geraten die eher mittig angesiedelten Sterne Jahrhunderte später in Bewegung und wandern durch die Kräfte weg von der Galaxie Richtung Sonne.
„Dadurch können wir ableiten, welche Sterne wann und von wo ihren Weg vom Zentrum der Milchstraße in die äußere Galaxie angetreten haben“, erläuterte Ivan Minchev. In den ersten zwei Milliarden Jahren der Milchstraße gab es eine große Anzahl von „Mergern“, die für starke Spiralkräfte gesorgt haben und somit für eine massive Verschiebung der Partikel im All. Seitdem geht es in der Galaxis ruhiger zu, die „Merger“-Events wurden und werden also immer schwächer. Durch die Folgen der „Merger“ ist für die Wissenschaftler um Ivan Minchev ersichtlich geworden, warum manche Sterne im Bereich der Sonne bei unterschiedlicher Geschwindigkeit ein ähnliches Alter aufweisen.
Für die Studie am Leibniz-Institut wurden hochaufgelöste Daten des Radial Velocity Experiments (Rave) verwendet. Rave ist ein internationales Projekt unter Führung des Leibniz-Instituts für Astrophysik, an dem sich Wissenschaftler aus Europa, Australien und den USA beteiligen. Damit konnten Sterne im weiteren Umkreis um die Sonne analysiert werden. Momentan läuft bereits ein weiteres Projekt zur Sternenanalyse am Potsdamer Institut für Astrophysik. Der ESO-Satellit Gaia, gestartet im Dezember letzten Jahres, wird Daten von etwa einer Milliarde Sternen der Milchstraße erfassen. Diese Daten werden Simulationen von neuer Präzision und Detailtiefe ermöglichen. elk
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