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Zu dunkel oder doch ausreichend? Das Licht im Holländischen Viertel ist nicht der einzige Streitpunkt der Anrainer, wie die Bürgerversammlung am Mittwochabend zeigte.

© Andreas Klaer

Von Günter Schenke: Mehr Licht und weniger Autos Holländisches Viertel: Arbeitsgruppe präsentierte Vorschläge für lebendigeres Denkmal-Quartier

Innenstadt – Die Bewohner und Händler des Holländischen Viertels wollen die Aufenthaltsqualität des denkmalgeschützten Quartiers weiter verbessern. Auf einer Bürgerversammlung im voll besetzten Plenarsaal des Stadthauses legte die hierzu tätige Arbeitsgruppe Mittwochabend ihre Ideen auf den Tisch.

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Innenstadt – Die Bewohner und Händler des Holländischen Viertels wollen die Aufenthaltsqualität des denkmalgeschützten Quartiers weiter verbessern. Auf einer Bürgerversammlung im voll besetzten Plenarsaal des Stadthauses legte die hierzu tätige Arbeitsgruppe Mittwochabend ihre Ideen auf den Tisch. Hans Göbel, Bürgervertreter des Viertels, nennt die wichtigsten Probleme: Parkende Autos, gefährliches Straßenpflaster, mangelhafte Straßenbeleuchtung, unzulässige Außenwerbung.

Für alles gibt es Lösungen, aber noch keine Konzepte. Die Arbeitsgruppe aus neun Anwohnern und aus Fachleuten der Stadtverwaltung will nach und nach Umsetzungsvorschläge machen. Einer der ersten betrifft die Beleuchtung. Die einzigartige Architektur soll auch in den Abendstunden erlebbar sein. Nicht durch Anstrahlung, sagt Architekt Georg Marfels, sondern durch eine flächenhafte Aufhellung der Backsteinfassaden. „Wie ein kleines Glimmen“ sollen die Lichtfäden und Leuchtkörper in den Giebeln wirken, so Marfels. Fürs Erste sollen im Dezember drei Häuser in der Mittelstraße das kleine Glimmen erfahren und vielleicht gefällt es anderen Hausbesitzern so sehr, dass sie an der inszenierten Beleuchtung finanziell mitwirken. Nicht alle sind dafür. Die Moderatorin der Versammlung Sabine Schicketanz, PNN-Lokalchefin und Bewohnerin des Viertels, lässt abstimmen: Es gibt eine schwache Mehrheit für mehr Licht.

Die derzeitige Aufenthaltsqualität des Holländischen Viertels ist unbestritten. Viele von den Tausenden Touristen, die tagsüber hier vorbeischauen, wünschen sich: „Hier möchte ich gerne leben.“ Trotzdem bleiben Wünsche der Bewohner, Geschäftsleute und Eigentümer offen. Die Bemühungen der Arbeitsgruppe um Hans Göbel, alle Interessen unter einen Hut zu bringen, scheinen unlösbar. Zum Beispiel: Alle Autos raus oder Autos vor die Tür? Wenigstens der Anfang, das Zentrum und das Ende der Mittelstraße sollten autofrei sein, schlägt Göbel vor. Ersatzparkplätze müssten in der Gutenbergstraße entstehen. Überhaupt: Teile des Bassinplatzes sollten als Parkraum für das Holländische Viertel dienen. Das wiederum ist nicht im Sinne der Stadterneuerung, sagt Dieter Lehmann aus der Stadtverwaltung: „Was ist das für eine Aufenthaltsqualität für einen großen innerstädtischen Platz, wenn wir ihn als Stellfläche betrachten?“ Lehmann verweist auf die Planungen zum Parkhaus an der Hebbelstraße und Stadtentwickler Oliver Graumann auf das Stadtentwicklungskonzept Verkehr, das im nächsten Jahr zu erwarten sei. Die Bürgerversammlung grummelt skeptisch.

„Wir werden nach und nach die Vorschläge umsetzen“, sagt Graumann. Natürlich müssen diese mit den Anwohnern, Eigentümern und Gewerbetreibenden abgestimmt sein. Die Voraussetzungen sind günstig: Es gibt nicht nur die Hand in Hand mit der Verwaltung tätige Arbeitsgruppe, sondern auch einen Geschäftsstraßenmanager vom Stadtkontor-Büro in Babelsberg. Jan Kickinger heißt er und bietet den Eigentümern an, die Gewerbeflächenbörse zu nutzen, um den Leerstand von 13 Prozent zu reduzieren. Kostenlos für die Nutzer, habe sich das Verfahren in Babelsberg seit dem Jahre 2000 bewährt, erklärt Kickinger.

Nicht nur durch die Musterbeleuchtung in der Mittelstraße wird es im Viertel zur Weihnachtszeit heller, sondern auch durch eine spezielle Fest-Illumination. Gastronom Max Dreier, Mitglied der Arbeitsgruppe, stellte sie auf der Versammlung vor. Sie findet zwar nicht allgemeine Zustimmung, doch das ist unter den „Holländern“ nicht anders zu erwarten, zumal damit eine Kostenbeteiligung verbunden ist.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt

Günter Schenke

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