Landeshauptstadt: Mehr Mitglieder und keine Fusionen bei evangelischer Kirche
Herbstsynode: Schwerpunkte zukünftiger Arbeit sollen inhaltliche Fragen werden
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Richtungswechsel im evangelischen Kirchenkreis Potsdam. Die Fusionspläne der 20 Gemeinden im Kreis zu fünf Großgemeinden sind vom Tisch. Die Potsdamer Synode – das Parlament des Kirchenkreises – beschloss nun, Gemeinden nicht mehr zwangsweise zusammenzulegen. Als die Pläne im Frühjahr 2007 bekannt wurden, gab es heftige Kritik aus einzelnen Gemeinden, die um ihre Individualität und um ihre Angebote fürchteten. Die Führung des Kirchenkreises wollte damit auf die Sparzwänge infolge gesunkener Einnahmen reagieren. Doch bereits auf der Frühjahrssynode dieses Jahres konnte der damalige Interims-Superintendent Immo Riebicke Wachstum bei Einnahmen wie auch Mitgliederzahlen nennen.
Freiwillige Zusammenschlüsse sollen indes nicht verhindert werden. So verhandeln derzeit die Gemeinden St. Nikolai und Zentrum-Ost über eine Fusion, genauso wie die Glindower und Caputher Gemeinden. Bereits zusammengeschlossen hatten sich die Gemeinden am Stern und Schlaatz.
Dafür soll nun der Aufbau und das Wachstum der einzelnen Gemeinden stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Dabei wollen die Einzelgemeinden auch vermehrt zusammenarbeiten, wurde auf der Herbst-Tagung erklärt. Ein Paradigmenwechsel von strukturellen zu inhaltlichen Fragen werde damit eingeläutet, ließ sich der Superintendent Joachim Zehner zitieren.
Zuwachs bei den Pfarrstellen: Zumindest eine weitere halbe Stelle soll die Gemeinde St. Nikolai, eine der größten evangelischen Kirchengemeinden in Potsdam, bekommen. Bis zum Januar soll die Stelle ausgeschrieben werden, so das ehrgeizige Ziel. Im Ernst-von-Bergmann-Klinikum wird ab 2008 eine zweite Seelsorgerstelle geschaffen werden. Eine neue Schulpfarrstelle soll es mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres geben. Vornehmlich durch die Landeskirche wird diese Position finanziert. Dafür soll laut den Planungen im Stadtkirchenpfarramt eine Mitarbeiterstelle eingespart werden. Derzeit bemühe man sich um nicht abgerufene Finanzmittel des Kirchenkreises, um die Stelle unter Umständen noch absichern zu können, hieß es aus dem Synodalenkreis. Stellenwünsche anderer Gemeinden werden in einer Prioritätenliste, die in den nächsten Wochen erstelllt wird, aufgenommen und bewertet.
Die positive Entwicklung bei den Einnahmen und Mitgliederzahlen, die Vorgänger Riebicke im Frühjahr bereits vermelden konnte, hat sich bis zum Herbst fortgesetzt. Um sieben Prozent sei das Jahreseinkommen des Potsdamer Kirchenkreises bis zum November diesen Jahres gestiegen, wurde auf der Versammlung mitgeteilt. 250 Neuzugänge konnten im Kirchenkreis verzeichnet werden. Auch die Zahl der Konfirmanden ist im Vergleich zum Vorjahr steigend. 30 Menschen mehr als 2007 konnten in die Potsdamer Kirchengemeinschaft aufgenommen werden. pst
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