Landeshauptstadt: Mehr Naturschutz als erwartet

Uetz-Paaren - Die Uetz-Paarener sind überrascht: Auf dem Entwurf zum Flächennutzungsplan (FNP) sind zwischen der Landstraße nach Paretz und dem Havelkanal zahlreiche neue Naturschutzgebiete (NSG) eingezeichnet. Das sei den Eigentümern vorher nicht bekannt gewesen, ärgerte sich Ortsbürgermeister Hans Becker auf der Sitzung des Ortsbeirats am Dienstagabend. Denn nach Landesrecht hätten die städtischen Naturschützer die Eigentümer der Flächen zumindest benachrichtigen müssen, so Becker. Warum werden die Bürger nicht „mit in Boot genommen, frage er sich.

Die Situation erläuterte er am Beispiel eines Niedermoor-Flurstücks in der Nähe des Havelkanals. Das wurde bis 1990 intensiv als Weideland genutzt und soll jetzt vollständig aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen und renaturiert werden. Aus Sicht der Landwirte sei das Unsinn, sagte Becker. Denn das Niedermoor wurde durch die Jahrzehnte lange Übernutzung bereits soweit zerstört, dass eine Renaturierung einige Jahrhunderte dauern würde und nicht durch ein paar Jahre Vernässung möglich sei. Die Bewirtschaftung dieser Grünfläche erfolge jetzt mit Förderung nach dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Landwirschafstministeriums. Wenn diese Unterstützung wegfalle, bleibe der Pächter auf den Kosten für das Grünland einfach sitzen, ärgerte sich Becker über die städtische Bürokratie. Offensichtlich seien die Belange der Landwirte auch fast fünf Jahre nach der Eingemeindung Uetz-Paarens noch immer nicht in der Potsdamer Verwaltung angekommen.

Der Ortsbeirat stimmte zwar dem Entwurf des neuen FNP zu, jedoch seien sämtliche hinzugekommenen NSG-Flächen gemeinsam mit den Nutzern nochmals gründlich zu überprüfen und gegebenenfalls wieder herauszunehmen, so die Ergänzung durch den Ortsbeirat. Des weiteren soll das Areal mit Sportplatz und Grünfläche zwischen der Siedlung Uetz und dem Dorfkern als Mischgebiet ausgewiesen werden.Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit