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Im vergangenen Jahr registrierte der Verkehrsbetrieb 33,7 Millionen Fahrgäste.

© Andreas Klaer

Öffentlicher Nahverkehr in Potsdam: Mehr Nutzer, mehr Verstöße

Die Zahl der Fahrgäste beim Verkehrsbetrieb ist im vergangenen Jahr um mehr als vier Millionen Menschen gestiegen. Schwarzfahrer wurden vor allem auf den viel genutzten Tramlinien aufgegriffen.

Stand:

Der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) registriert seit Jahren steigende Nutzerzahlen. Fuhren im Jahr 2012 noch 29,3 Millionen Menschen mit den Trams und Bussen, so waren es im vergangenen Jahr bereits 33,7 Millionen Fahrgäste. Gleichzeitig nimmt auch die Zahl der Personen, die ohne einen gültigen Fahrschein unterwegs sind, zu: So wurden im Jahr 2014 noch 5000 Verstöße festgestellt, im vergangenen Jahr wurden bereits 6054 und damit 251 Verstöße mehr registriert. Das teilte der Verkehrsbetrieb auf PNN-Anfrage mit.

Monatlich kommen die Kontrolleure im Auftrag des ViP demnach auf insgesamt 1800 Einsatzstunden. Linien, die besonders häufig genutzt werden, werden entsprechend häufiger kontrolliert. Auf diesen Linien stellt der Verkehrsbetrieb auch die meisten Verstöße fest: In den Tramlinien 92 und 96 etwa, die vom Kirchsteigfeld via Innenstadt in die Kirschallee oder zur Viereckremise fahren.

Manchmal kommt es auch zu Konflikten mit Kontrolleuren

Nicht immer sind die Fahrgäste mit dem Verhalten der von der ViP beauftragten Kontrolleure einverstanden. Im vergangenen Jahr hat es laut Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz neben allgemeinen Widersprüchen zur Zahlung des sogenannten Erhöhten Entgeltes fünf Beschwerden gegeben, die sich explizit auf das Verhalten der Kontrolleure bezogen. Keine davon sei jedoch so schwerwiegend gewesen, dass die Kontrolleure nicht weiterhin eingesetzt wurden. Seit 2015 arbeitet der ViP mit der Firma GSE Protect zusammen. „Laut Vertrag behalten wir uns selbstverständlich vor, Mitarbeiter für den Einsatz im Kontrollteam nicht zu akzeptieren, wenn grobe Verfehlungen vorliegen“, sagte Klotz.

Zur Beschwerde entschloss sich auch Benjamin Köhn. Der Potsdamer, der „grundlegend gerne“ mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, schilderte den PNN einen Vorfall, der sich Ende Juli ereignete: Köhn war mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Tram 91 in Richtung Rehbrücke unterwegs, als ihm gleich nach Einstieg einfiel, dass er sein gültiges ABC-Ticket, mit dem er unbegrenzt in Potsdam fahren darf, vergessen hatte. Er habe sofort zum Ticketautomat gewollt, schildert er den PNN, sei jedoch gleich von einem Kontrolleur abgefangen worden. „Sie fahren schwarz!“, habe dieser ihm ohne weitere Erklärung vorgeworfen. Da der Mann zuvor im vorderen Bereich der Straßenbahn kontrollierte und dann, als er Köhn am Fahrkartenautomat sah, direkt zu ihm kam, hat sich dieser zu einer Beschwerde entschlossen. Ob sein Widerspruch Aussicht auf Erfolg habe – dazu konnte ViP-Sprecher Klotz noch keine genaueren Angaben machen.

Anne-Kathrin Fischer

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