
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Mehr Platz für die Medienstadt
Rathaus prüft Flächenkauf von Maximum
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Babelsberg - Die Stadtverwaltung will Grundstücke für die Erweiterung der Babelsberger Medienstadt sichern und wird dazu möglicherweise selbst Flächen ankaufen. Konkret geht es um Teile des früheren Karl-Marx-Werkes an der Großbeerenstraße, die der Firma Maximum gehören. Studio Babelsberg hat bekanntlich bereits ehemalige Eisenbahnerwerkshallen auf dem Gelände von Maximum gemietet, insgesamt etwa drei Hektar. Sechs weitere Hektar liegen noch brach.
Diese wolle man nun für die Medienbranche sichern, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern vor Journalisten. Dazu liefen Verhandlungen mit dem Eigentümer sowie dem Land. Die Flächen zu kaufen, sei eine „Option“, die allerdings nicht favorisiert werde, da dafür städtisches Eigenkapital fließen müsste. Geprüft werde auch, ob die Stadt als Vermittler auftreten könne, um einen „vertrauenswürdigen Käufer“ zu finden, der das Areal langfristig für Medienfirmen vorhält, sagte Stefan Frerichs, Chef der Wirtschaftsförderung im Rathaus. Unter anderem gehe es um die Ansiedlung neuer und die Verlagerung bestehender Medienunternehmen, auch um den Umzug der „Sonnenallee“-Außenkulisse.
Doch auch die Erweiterung des Studio-Babelsberg-Geländes dürfte ausschlaggebend für das Engagement des Rathauses sein. Bekanntlich suchen die Studio-Chefs Carl Woebcken und Christoph Fisser bereits seit Jahren händeringend nach geeigneten Flächen für eine Expansion. Sie waren unter anderem am stillgelegten Flughafen Tempelhof interessiert, der Kauf scheiterte jedoch am Veto des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Die Studio-Chefs wollten die Pläne der Stadt gestern nicht kommentieren. Sprecher Eike Wolf erklärte lediglich, davon wisse man nichts.
Auf dem Medienstadt-Gelände selbst sieht Jakobs ebenfalls Verbesserungsbedarf. Es fehle etwa an einer „urigen Kneipe“, in der die fast 7000 Beschäftigten ihr „Feierabendbier“ trinken könnten. Als Standort schlug er die freie Fläche vis-á-vis der Filmhochschule HFF vor. Der Filmpark als Eigentümer habe Interesse signalisiert, aber es fehle noch an einem tragfähigen Konzept, so Jakobs. Auch Einzelhandel müsse her.
Für das Gründer-Zentrum im Guido- Seeber-Haus, das gestern einjährigen Geburtstag feierte, zog Jakobs eine positive Bilanz. Die Erwartungen in die fast neun Millionen Euro schwere Investition hätten sich „mehr als erfüllt“, sagte er. Träger des Objekts ist die städtische Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH (TGZP), die unter anderem auch das Innovationszentrum GoIn in Golm und das Potsdam Centrum für Technologie betreibt. Inzwischen seien die rund 110 Büros im Guido-Seeber-Haus zu drei Vierteln voll, sagte TGZP-Chef Steffen Schramm. „Damit liegen wir sehr gut im Plan.“ Eingemietet hätten sich vor allem Firmen aus der IT-Branche, was Schramm als Synergieeffekt des nahe gelegenen Hasso-Plattner-Instituts wertet, wo bekanntlich Spitzen-Softwareentwickler ausgebildet werden. Weitere Mieter kämen aus der Film-Postproduktionsbranche oder böten „mediale Dienstleistungen“ an, so Schramm. P. Straube
P. Straube
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