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„Infrastruktur für kluge Köpfe.“ Richtfest für den 21-Millionen-Neubau.

© M. Thomas

WISSENSCHAFTSSTADT POTSDAM: Mehr Platz für Forschung

Am Montag war Richtfest für das „Drittmittelgebäude“ am Campus Golm. Das Land investiert 21 Millionen Euro.

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Golm – Die Naturwissenschaftler der Universität Potsdam erhalten mehr Raum für Forschung und Studium. Gestern fand das Richtfest für ein sogenanntes „Drittmittelgebäude“ auf dem Golmer Uni-Campus statt. 2013 soll es fertig sein und dann zusätzlich 4300 Quadratmeter Fläche für die Fachbereiche Physikalische Chemie, Physik, Human- und Kognitionswissenschaften, Linguistik sowie Biochemie und Biologie bieten. Laut Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) vom Landesforschungsministerium investiert das Land 21 Millionen Euro.

„Drittmittelgebäude“ – diese Bezeichnung für den Neubau wirft Fragen auf. Uni-Vizepräsident Robert Settler erwähnt, dass im vergangenen Jahr 44 Millionen Euro aus „Drittmitteln“ eingeworben wurden. „Das sind 40 Prozent der Mittel, die das Land zur Verfügung stellt“, verkündete er. Offenbar handelt es sich bei Letzteren um die „Erstmittel“ – aber so genau vermag das der Uni-Vizepräsident auf PNN-Nachfrage nicht zu definieren. Drittmittel seien Gelder von Dritten außerhalb der Universität und des Etats des zuständigen Ministeriums. Settler, der Biochemiker ist, erwähnt sein eigenes Projekt der Diabetes-Forschung, das teilweise die Pharma-Industrie finanziere. „Das sind auch Drittmittel“, sagt er. Die „Zweitmittel“, mit denen ursprünglich Geld von staatlichen Stellen und Stiftungen bezeichnet wurden, sind offenbar begrifflich untergegangen. Heute stammen die Drittmittel unter anderem von der Privatwirtschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, von Bundesministerien und der Europäischen Union.

„Durch die Einwerbung von Drittmitteln kann die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät die Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppeln“, sagte Gorholt. Aktuell arbeiten in Golm 1500 Wissenschaftler. Der Campus stehe für eine gelungene Verbindung von Hochschule und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. „Sie findet ihren Niederschlag in gemeinsamen Berufungen von Professoren, in der Erweiterung des Lehrangebotes, in einer verbesserten Nachwuchsqualifizierung sowie in der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen.“

Einer der künftigen Forscher im neuen Drittmittelzentrum ist der Physikochemiker Oliver Reich, der eine Nachwuchsgruppe leitet. Das derzeitige Drittmittelprojekt, für das neun Millionen Euro eingeworben wurden, beschäftige sich mit den Möglichkeiten der Faseroptik, chemische Prozesse zu analysieren. Der 38-jährige Wissenschaftler erklärt, Drittmittelforschung „bietet jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch Ausgründungen unabhängig zu machen.“

Bauherrin des neuen Gebäudes ist das Finanzministerium mit dem Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB). Die Grundsteinlegung hatte vor acht Monaten stattgefunden. BLB-Geschäftsführer Volker Bargfrede nannte es die „passende Infrastruktur für kluge Köpfe“. Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski (Linke) sprach von „baulichen und technischen Voraussetzungen für eine dem Gemeinwohl verpflichtete anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeit.“ Seit 1991 habe das Land mehr als 350 Millionen Euro in Gebäude der Universität Potsdam investiert, 173 Millionen Euro davon in Golm. Als weiteres Vorhaben erwähnte Trochowski das Fakultäts- und Drittmittelgebäude am Standort Griebnitzsee. Für diese Zehn-Millionen-Euro-Investition war im Mai dieses Jahres der Grundstein gelegt worden. Günter Schenke

Günter Schenke

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