
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Mehr Sicherheit an Kap-Haltestellen
ViP und Stadt wollen Zusatzschilder, „Schlafampel“ oder Zebrastreifen in der Berliner Straße prüfen
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Berliner Vorstadt - Der Verkehrsbetrieb ViP und die Stadtverwaltung reagieren auf die anhaltende Kritik an den neuen Straßenbahnhaltestellen in der Berliner Straße. So sollen deutlich sichtbare Warnhinweise für Autofahrer, etwa Achtungszeichen, eine „Schlafampel“, die sich anschaltet, wenn eine Straßenbahn sich der Haltestelle nähert, oder Zebrastreifen geprüft werden. Das sicherten ViP-Chef Martin Grießner und Detlef Pfefferkorn vom Bereich Verkehrsplanung im Rathaus am Freitag bei einem Vor-Ort-Termin zu.
Bekanntlich hatte der ViP im Zuge der Erneuerung der Gleisanlagen in der Berliner Straße einen neuen Haltestellentyp in Potsdam eingeführt – die sogenannten Kaps. Das Prinzip: Die Fahrgäste warten künftig am Bordstein des Gehwegs der Berliner Straße. Die Fahrbahn sollen sie erst überqueren, wenn die Tram einfährt und von einer schmalen Haltestelleninsel aus einsteigen. Der Straßenbelag wurde auf das Niveau dieser Mittelinsel angehoben, um Rollstuhlfahrern und Eltern mit Kinderwagen das barrierefreie Einsteigen zu ermöglichen. Die beiden stadteinwärtigen Haltestellen Ludwig- Richter-Straße und Mangerstraße wurden entsprechend umgebaut.
An dieser Gestaltung hatte es wie berichtet viel Kritik gegeben. Die Schulleiterin des unweit der Haltestelle Mangerstraße gelegenen Oberstufenzentrums „Johanna Just“, Monika Landvoigt, hatte die Kaps als „gefährlich“ bezeichnet. Nach Schulschluss drängten sich viele Jugendliche auf den schmalen Haltestelleninseln, die nicht mehr durch Geländer von der Fahrbahn abgegrenzt sind. Kaum jemand warte an den Haltestellenhäuschen auf dem Gehweg. Eine PNN-Leserin und Anwohnerin berichtete, sie habe bereits vermehrt „brenzlige“ oder gar „gefährliche“ Situationen beobachtet. Kaum ein Autofahrer halte an, wenn eine Straßenbahn in die Haltestelle einfährt und die Fahrgäste die Straße überqueren wollen. Ein Mann, der einer Frau helfen wollte, den Kinderwagen in die Tram zu heben, sei fast von einem Auto angefahren worden. Es sei „nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“.
„Wir nehmen die Bedenken ernst“, sagte ViP-Chef Grießner. Zusätzliche Hinweisschilder oder andere bauliche Veränderungen müsse jedoch die Straßenverkehrsbehörde der Stadt genehmigen. Pfefferkorn stellte Verbesserungen zumindest für eine „Übergangszeit“ in Aussicht, bis sich die Autofahrer an die neue Situation gewöhnt hätten. Grundsätzlich aber greife die Straßenverkehrsordnung, die Autofahrer verpflichte, an Tram- oder Bushaltestellen zu halten, wenn ein Nahverkehrsmittel dort stoppt, und nur im Schritttempo weiterzufahren, wenn niemand mehr ein- oder aussteigt.
Die Haltestellenkaps, die bereits in Städten wie Dresden, Leipzig oder Wien existieren, sollen in Potsdam jedenfalls weiterhin Schule machen. Bewähre sich das Modell, werde es auch beim Umbau der Stadthaus-Haltestelle in der Friedrich-Ebert-Straße angewendet, sagte Grießner. Der seit Jahren geforderte behindertengerechte Umbau soll im Zuge der Straßensanierung 2012 erfolgen.
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