Landeshauptstadt: Mehr Staub als erlaubt
Landesumweltamt: 2005 zu hohe Messwerte an fünf Potsdamer Straßen / Gefährlich: Dieselruß
Stand:
Landesumweltamt: 2005 zu hohe Messwerte an fünf Potsdamer Straßen / Gefährlich: Dieselruß Von Guido Berg An fünf Straßenabschnitten in Potsdam wird die Luftqualität ab kommendem Jahr wahrscheinlich nicht mehr den Standards der Europäischen Union (EU) entsprechen. Davon geht das Landesumweltamt anhand von Luftpartikelberechnungen aus. Betroffen seien: B2/Leipziger Straße, B 273/ Potsdamer Straße Bornim/Bornstedt, Behlertstraße, Großbeerenstraße, B1/Zeppelinstraße. Uwe Friedrich, im Umweltamt für die Auswertung von Immissionsmesswerten zuständig, erklärte: Nicht die Luft ist schlechter geworden, sondern die Grenzwerte für PM10-Schwebestaub, „lungengängiger Feinstaub“ mit einer Kerngröße bis 10Mikrometer, sind verschärft worden. Einer den PNN vorliegenden Schweizer Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen Gesamtsterblichkeit und Luftschadstoffbelastung in der Luft: Pro Anstieg der PM10-Belastung um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter nimmt die Gesamtsterblichkeit in der Bevölkerung um 4,4 Prozent zu. Zwar haben Luft-Messungen in der Zeppelinstraße die kritische Marke „knapp unterschritten“, sagte Friedrich. Dennoch seien überhöhte Werte in den genannten, mit 20000 Kraftfahrzeugen pro Tag besonders verkehrsintensiven Straßen Potsdams anzunehmen. Das Umweltamt verhandelt laut Friedrich derzeit mit der Potsdamer Stadtverwaltung über die Aufstellung von Messcontainern in der Leipziger Straße, der Behlertstraße und der Großbeerenstraße. Ein Container werde noch in diesem Jahr an einem dieser Standorte hinzu kommen. Sollten im Jahr 2005 Grenzwertüberschreitungen festgestellt werden, sei die Stadt zu Gegenmaßnahmen verpflichtet. Dann bestehe die Pflicht zur Aufstellung eines Luftreinhalteplans. Dieser könnte laut Friedrich folgende Maßnahmen enthalten: Verkehrsvermeidung bzw. -verlagerung auf unsensible Strecken, Verstetigung des Verkehrsflusses bei verringerter Geschwindigkeit, Fahrbahnverbesserungen, um Staubaufwirbelungen zu verringern, Reduzierung des LKW-Verkehrs. In der Stadt Nauen, erklärt Friedrich, ist durch eine Ortsumgehung und eine Fahrbahnsanierung der B5 eine starke Senkung der Partikelzahl in der Luft erreicht worden. Zu einer starken Luftverbesserung könnte der Einsatz von Rußfiltern in Dieselfahrzeugen beitragen. „Dieselrußpartikel gehören zu den gefährlichsten“, so Friedrich. Es wäre „sehr zu begrüßen“, wenn Rußpartikelfilter nicht nur in Pkw, sondern auch in Lkw verstärkt eingesetzt würden. Wie Martin Kühne vom Landesumweltamt prognostiziert, werde in 24 Städten in Brandenburg die verschärften Grenzwerte 2005 nicht eingehalten. Für den 18. November lädt das Umweltamt Vertreter der betroffenen Städte zu einer Informationsveranstaltung ein, so Kühne.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: