
© Olaf Möldner
Sport: Mehr Vitamine und mehr Kraft
Potsdams Judoka Robert Kopiske kämpft jetzt eine Gewichtsklasse höher
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Sechs Kilo mehr auf den Rippen bedeuten für Robert Kopiske ein gesünderes Leben – und möglicherweise größere sportliche Erfolge in den kommenden Jahren. Nachdem der Judoka des UJKC Potsdam im Januar in der neuen MBS-Arena seiner Heimatstadt zum dritten Mal bei den Männern Deutscher Meister in der Gewichtsklasse bis 60 Kilo geworden war, tritt er ab sofort eine Gewichtsklasse höher bis 66 Kilo an. Der Zug zu den diesjährigen Olympischen Spielen in London ist für ihn abgefahren, Kopiske orientiert sich neu. „Langfristig hat Robert in der 66er Klasse größere Chancen“, meint auch seine Trainerin Yvonne Bönisch. „Deshalb macht er diesen Schritt jetzt gleich.“
Am vergangenen Wochenende hatte Robert Kopiske seine internationale Feuertaufe im neuen Limit, bei der er beim World Cup im österreichischen Oberwart dem Portugiesen Andrei Veste unterlag. Er führte bereits mit Yuko, als ihm seine neue Judo-Jacke zum Verhängnis wurde. „Nach einer neuen Regel müssen wir jetzt vorher geprüfte und lizensierte Jacken tragen, und meine war noch relativ neu, erst einmal gewaschen und dadurch noch nicht eingelaufen, sondern recht groß“, erzählt der 22-Jährige. „Und deshalb konnte ich mich, als der Portugiese zufasste, nicht mehr lösen, so dass er mich werfen konnte.“ Nun hofft der Potsdamer, am kommenden Wochenende beim Grand Prix in Düsseldorf – für das derzeit 677 Athletinnen und Athleten aus 97 Nationen gemeldet sind – erneut auf Veste zu treffen. „Ich hoffe, mich dann revanchieren zu können, denn er war nicht besser als ich“, erklärt er selbstbewusst.
In den letzten Jahren musste Robert Kopiske für seine Kämpfe im 60-Kilo-Limit in der Regel zwischen drei und sechs Kilo abnehmen; im Sportler-Jargon: abkochen. „Für nationale Wettkämpfe reichte es dann, international war es schwerer. Und nach dem Abkochen war ich anschließend immer mal wieder krank. Auch jetzt nach den Deutschen Meisterschaften hatte ich eine Angina“, erzählt er. „Durch das wenige Essen bekam ich Vitaminmangel, wodurch mein Immunsystem anfälliger wurde.“ Dieses Problem habe er künftig nicht mehr. „Jetzt muss ich schwerer werden, um auch mehr Kraft zu bekommen“, erklärt Kopiske. Bei einer Körpergröße von 1,70 Metern seien etwa 68 Kilo sein Ziel. „Dann zwei Kilo abzukochen macht nichts.“ Was Yvonne Bönisch unterstreicht: „Bei einem internationalen Turnier nach dem anderen für die Olympia- Qualifikation kommt Robert so künftig mit sich und seinem Körper besser zurecht.“
Er habe sich den Gewichtsklassen- Wechsel nicht leicht gemacht, „denn ich habe mich in der 60 ja zu Hause gefühlt“, so Kopiske. „Aber ich plane weiter als bis 2012 und will es nun 2016 zu den Olympischen Spielen in Rio schaffen.“ Mit Bundestrainer Detlef Ultsch und seinen Heimtrainern Yvonne Bönisch und Axel Kirchner habe er bereits länger darüber nachgedacht. „Und nun probiere ich das aus. Die Konkurrenz ist in der 66 ebenfalls groß, aber ich will mich durchsetzen. Mein Ziel ist es jetzt erst einmal, in der neuen Gewichtsklasse ankommen.“ Beim Grand Prix in Düsseldorf steht er nicht unter Zugzwang, „obwohl ich dort natürlich selbst etwas schaffen will. Da werde ich von Kampf zu Kampf sehen, wie es läuft.“ Obwohl nur sechs Kilo zwischen den beiden Klassen liegen, hat Robert Kopiske – der derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst in seinem Verein leistet und nach diesem Jahr Psychologie studieren möchten – durchaus Unterschiede ausgemacht. „So wie nicht Auto gleich Auto ist, so hat auch jede Gewichtsklasse ihre Besonderheiten“, erläutert er. „In der 60 ist neben der Technik vor allem das Tänzerische ganz wichtig. Da geht viel über das Bewegungsgefühl. In der 66 haben Komponenten wie die Kraft bereits eine größere Bedeutung.“ Daran arbeitet er nun.
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