VBB fordert Reservezüge: Mehr Züge nach Potsdam fallen aus
Der Bahnverkehr zwischen Berlin und Potsdam wird noch stärker eingeschränkt. Voraussichtlich bis zum 3. August fallen jetzt auch die Fahrten des Regionalexpresses RE 1 zwischen Wannsee und Potsdam aus, heißt es jetzt von der Bahn.
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Potsdam - Auch auf der RE 7 müssen Fahrgäste zwischen Medienstadt Babelsberg und Wannsee mit einzelnen Zugausfällen rechnen. Grund sind Arbeiten im Bahnhof Wannsee. Zwischen Wannsee und Charlottenburg ist die Strecke bereits seit dem 11. Dezember 2011 gesperrt. Hier wird die Strecke im Grunewald erneuert. Beim RE 1 müssen Fahrgäste auf die S-Bahn ausweichen, heißt es weiter.
Nachdem es auch in dieser Woche wieder zu zahlreichen Verspätungen und Zugausfällen im S-Bahnverkehr zwischen Potsdam und Berlin gekommen ist, drängt der Chef der Verkehrsbetriebe Berlin Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, auf eine Lösung. Franz forderte gegenüber den PNN den umgehenden Einsatz der von der S-Bahn zugesagten Reservezüge. Die Maßnahme sei „dringlich“, um den Betrieb der S7 zu stabilisieren. Der Reservezug sei aber bisher durch die S-Bahn nicht bereitgestellt worden, so Franz. Der Zug soll in Charlottenburg postiert werden und bei Verspätungen der Züge aus Berlin Richtung Potsdam zu Einsatz kommen. So erhofft man sich, Zugausfälle auf der Gegenstrecke zu verhindern. Die Strecke ist bis November im Bereich Nikolassee wegen Bauarbeiten stellenweise eingleisig. Dadurch kommt es bei Zugverspätungen auch zu Ausfallen von Zügen.
Eine zeitliche Verkürzung der Baumaßnahme sei nicht realisierbar, war vom VBB zu erfahren. Brisant ist die Situation, weil die S-Bahnlinie S7 während der Regionalbahnsperrung zwischen Potsdam und Berlin in diesem Jahr als Ausweichstrecke benannt wurde. Die Regionalbahnen werden teilweise über Potsdam-Golm umgeleitet, die Fahrzeit zwischen den Hauptbahnhöfen verlängert sich erheblich. Die Bahn hatte in Aussicht gestellt, dass in dieser Zeit auf der S-Bahnlinie 7 ein reibungsloser Verkehr gewährleistet sei. Darauf berief sich neben dem VBB auch Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD). Der Einsatz des Reservezugs sei eigentlich schon ab 4. Juni bis zum Ende der Baumaßnahme in Nikolassee vereinbart worden, so Franz.
Ein Sprecher der Bahn sagte den PNN, dass derzeit Störeinflüsse im gesamten Laufweg der S7 von Ahrensfelde nach Potsdam analysiert würden, um sie abzustellen. Dazu würden auch baubedingte Langsamfahrstellen in Ost-Berlin gehören. Mit einem zusätzlichen Reservezug in Charlottenburg würden sich Verspätungen zum Teil vermeiden lassen. Dennoch würden Fahrgäste, die östlich Charlottenburgs zusteigen, erst einen Takt später nach Wannsee und Potsdam gelangen. Daher würde nun auch eine Variante getestet, im Verspätungsfall zwei Züge Richtung Westen direkt hintereinander durch die eingleisigen Bereiche zu schicken, um das System stabil zu halten. Grundsätzlich seien Verzögerungen wegen Bauarbeiten niemals auszuschließen. Warum der Reservezug bislang nicht zum Einsatz kam, sagte die Bahn nicht. Auch eine Entschädigung für die über 20 000 Pendler, die täglich von den Problemen betroffen sind, schließt die Bahn aus. Sie verwies auf die Umleitungskonzepte, die den Pendlern eine „zumutbare Alternative“ bieten würden. Jan Kixmüller/ Klaus Kurpjuweit
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